Auswahl neuerer Texte
 
19.04.2024

Am Ende ist man immer schlauer. Man weiß nie, wie man beim nächsten Anfang beginnt. Doch wenn man weiß, wie etwas im jeweils aktuellen Kontext funktioniert, ist die Technik des Unterscheidens, mit der man gerade operiert, schon weiter als man gerade denkt. Es gibt eine Vielzahl von Lösungen während man Probleme nur noch als Anlässe betrachtet, für die man optimaler funktionierende Lösungen entwickelt. Wir leben heute in Kooperation mit Systemen, die ähnlich wie wir selbst vor allem eines sind: lernfähig. Zeitgenössisch arbeiten heißt, seine Beobachtungen zu testen und sein Denken dort zu orten, wo Eigenes beginnt. Etwas zu machen, mit dem so nicht gerechnet hatte. Wenn man aus einer bereits gemachten Erfahrung klüger wird, kann man auch aus dem Machen von selbstläufigen Prozessen etwas lernen. Man weiß nicht, was im nächsten Moment passt und passiert, aber man schreibt es erst einmal auf. Und vergisst es dann womöglich nie mehr.

In the end, we are always wiser. We never know how the next beginning will be. However, understanding how something functions now, means that the currently applied technique of differentiation is much more advanced than it seemed. While problems are seen solely as occasions for finding optimised solutions, there is in fact a multitude of solutions. Today we live in alliances with systems which, above all, are able to learn. They resemble us in this way. Working in a contemporary way means testing observations and locating thoughts where original ideas begin -- in other words, doing something unexpected. If experience leads to more wisdom, then carrying out intuitive processes can also be instructive. Although there is no telling how things will work out in the next moment, one starts off by writing everything down – and perhaps it will never be forgotten.

2024
Knappheit und Überfülle. Ein Kapital namens KUNST
Kunst lebt von Voraussetzungen, die ihr Geschehen gleichzeitig einerseits begrenzen u n d künstlich verknappen sowie als Form gewordene Kommentare zur realen Überfülle erkennbar werden lassen. Das Handeln unter dem scheinbar so zeitlosen Gesetz des strukturellen Gegensatzes von Knappheit und Fülle erweist sich nicht erst seit heute als Voraussetzung, die immer wieder neu Überraschungen, Irritationen und Störungen produziert - also Anregungen dazu liefert, etwas als neu und scheinbar wie nicht-beliebig zu erfahren, Entsprechend exklusiv zu bewerten und zukünftig zu agieren.
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2023
Modus MEHR.Fotografie im Zeitalter ihrer Rezeption
Wohl kein anderes visuelles Medium der Moderne war und ist bis heute derart sozial adaptiv begabt wie die Fotografie. Seit einiger Zeit stehen dabei individualisierte, zeitbedingte Rezeptionsweisen im Mittelpunkt von angewandter, praktischer Fototheorie. Singuläre, selbst bestimmte Zugänge zu/r Fotografie/n werden heute weniger durch generationenbedingte Erfahrungen ermöglicht als vielmehr durch in eine Zukunft gerichtete Erwartungshorizonte.
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2023
Common Creation. Mehrwert für Öffentlichkeiten
Ein Vergleich wirkt wie eine Einladung zum gegenseitigen Weiterdenken. Das macht ihn ebenso charmant wie produktiv. Vergleiche operieren im Idealfall wie Momente, die einst die Magie vergangene mit gegenwärtigen Zeiten in Beziehung setzen. Sie erlösen uns aus heutiger Sicht vom Zwang jeweils Tieferliegendes in der Welt wissen zu wollen und verwandeln Mögliches in ein überzeitliches Erkennen. Ein bekanntes Beispiel lautet: "Das Auto ist heute das Äquivalent der grossen gotischen Kathedralen" (Roland Barthes. 1955). Ein exklusives Wissen eines/r Einzelnen ist tendenziell zu einem common good, zu potentiell aktiven, weiter nutzbaren Kompetenzen für Viele geworden.
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2023
Kunst als Spachtelmasse
Es reiche, so hat einmal der kürzlich verstorbene renommierte Kunsthistoriker Martin Warnke formuliert, wenn man nur einmal in seinem Leben eine Fragestellung entdeckt habe, die eine/n nicht mehr loslasse. Etwa die Frage: worin besteht eigentlich für mich die Relevanz von sozialer Aufmerksamkeit - für mich, für die Anderen und für Anderes? Offenbar hängt eine nicht unwichtige Praxis von Kunst davon ab, ob es uns gelingt, die Ebenen historischer Begriffe mit der Tiefe gegenwärtiger Reflexion zu kreuzen.
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2023
Himmel im Kopf
Komische Frage: Warum gehen wir eigentlich in Museen und Ausstellungen? Um zu sehen, was andere für uns ausgewählt haben? Um uns selbst angemessener zu beobachten wie wir später als innerlich Veränderte den Ort wieder verlassen? Anders als in einer Komödie bei der wir, wenn wir es wollten, schadenfroh über andere lachen könnten, gibt es in der Begegnung mit zeitgenössischen Kunstwerken vergleichsweise wenig zu lachen dafür aber umso mehr und umso schräger zu denken.
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2023
Geld und Witz. Kunst zwischen exklusivem Besitz und spekulierender Teilhabe
Wie verändert der Modus des Besitzens von Kunst(werken) die Art und Weise einer leichteren aber auch sozial gerechteren Zugänglichkeit von Kunst? Ist deren Besitz eine Form der Teilhabe , eine subtile Projektion oder durch nur ein durch einen bestimmten Preis festgelegtes Investment? Endet womöglich mit dem juristisch definierten Besitz von Werken ein späteres Leben mit veränderbaren Ideen zur Kunst? Oder beginnt nicht vielm ehr ein spannendes, noch unbekanntes (Aus-)Tauschprozess zwischen ursprünglichen Urhebern und späteren Nutznießern?
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2023
Haltung zeigen. Ein andauerndes Problem
"Menschen tun bloß, was geschieht." formulierte Robert Musil leicht unheimlich in seinem "Der Mann ohne Eigenschaften" (1930).Dabei vertrauten früher relativ viele Menschen ihrem Glauben; heute dagegen zeigen Menschen - wenngleich auch eher wenige - demonstrativ eine eigene Haltung. "Haltung" ist also keine Frage von Talent, sondern von Selbstanspruch und innerer Offenheit. Martin Warnke äußerte einmal in einem Interview, es reiche doch, wenn man einmal in in seinem Leben eine neuartige Fragestellung bearbeite ...
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2023
Der Kunst begegnen. Angewandte Autonomie - vom Anspruch auf Selbst-Kritik
Wie wirkt sich der allgemeine Anspruch auf die Steigerung von Ansprüchen in einer zutiefst gespaltenen, unversöhnten Gesellschaft aus, die ja vom Immer-Mehr und Immer-weiter-So geradezu besessen erscheint ? Erscheint der Ausdruck von Kunst (heute) möglicherweise wie ein notwendiger sozialer Zwang sich den Ansprüchen der Leistungs-gesellschaft, der sich auch Künstlerinnen nicht entziehen können, zu verweigern oder diese umgekehrt substantiell in Frage zu stellen?
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2023
Die Gesellschaft und ihre Gewohnheiten. Musterungen des Impliziten
Wenn die Gewohnheit nach Aristoteles eine zweite Natur ist, wie lässt sich dann heute über sie und mit ihnen und ihren Folgewirkungen sprechen? Was ist eigentlich der tiefere soziale Sinn von andauernd und unverdrossen weiter gelebten Gewohnheiten? Was geschieht, wenn man eine Gewohnheit als ein soziales Medium mit der Kunst als einem ästhetischen Medium in Beziehung setzt? In einer Diskussion fragte Martin Warnke 1976 explizit: "Was hat von den ideologischen Mustern überlebt, was wird unbewußt noch mitgeschleppt?" (zit nach: Horst Bredekamp, Politische Ikonologie. in: Jörg Probst Hg. Politische Ikonologie. Bildkritik nach Martin Warnke, Berlin 2022, S. 40)
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2023
Vom Kunst-Misstrauen zur Zukunfts-Reflexion. Zu Wolfgang Ullrichs früher Kunstkritik
Im Jahr 2003 schrieb der damals 36jährige Wolfgang Ullrich im Vorwort zu seinem Buch "Tiefer hängen. Über den Umgang mit Kunst" (Berlin 2003) in einer Art Rückblick über seine Anfänge als Kunstkritiker: Die Skepsis wuchs "... ob der Begriff Kunst nicht viel zu lange mit so großen Hoffnungen und Sinnerwartungen aufgeladen wurde, dass allem, was als Kunst firmiert mit enormen eigentlich unerfüllbaren Erwartungen begegnet wird ... Die Wertschätzung der Kunst verlangt ihren Preis. ..." Die Texte seines Bandes seien, so ihr Autor, "im Geist des Misstrauens geschrieben."
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2022
Pointen-Produktion. Dimensionen kunstspezifischen Handelns
Ein Werk,das gelingt, genügt nicht nur den hohen Ansprüchen von Aussen.Es muß auch sich selbst überzeugen, dass und wie es hier und jetzt gelungen ist. Mit anderen Worten: Ohne eine Pointe läßt sich der Mehrwert, den ein Werk möglicherweise anbietet, nicht angemessen erkennen. Wird eine Pointe nicht erkannt oder verliert sich ein Werk in vordergründigem Witz vermittelt dieses Setting eine aktuelle Erkenntnis, das zukünftig möglicherweise häufiger anzutreffen ist.
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2022
Vom Unglaublichsten. Kunst zwischen Zukunftsscham und sozialem Ereignis
Kunst war - und ist immer noch - auf der exklusiven, der einzigartigen Suche nach dem >Unglaublichsten<. Vergleicht man nun Hans Christian Andersens so unglaublich aktuelles und höchst kreatives Kunstmärchen "Das Unglaublichste" mit den aktuellen symbolischen Angriffen auf Kunstwerke, die ja gerade einen wahren Boom erleben, so muß man feststellen: was etwa bei H. C. Andersen im 19. Jahrhundert noch buchstäblich unglaublich, unbekannt und vor allem unvorstellbar war - sich nämlich eine reale Ausstellung aus lauter märchenhaften unglaublichsten Dingen und zusammen zitierten Kunstfiguren zu erträumen und diese real, im Kontext der Geschichte, zu zerstören.
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2022
Sonne, Mond und andere Talente. Max J.Friedländers Kunst des vergleichenden Erkennens
Kunstwerke leben ja nicht nur von ihrem Selbstverständnis als autonome "Artefakte verdichteter Freiheit" (Florian Eichel, DIE ZEIT, v 10.11. 2022, S. 55) sondern, gerade heute, durch permanente Knappheit von Inspiration. Äußerst knapp verdichtete Aphorismen können dabei, im passenden biographischen Moment zur Kenntnis genommen, zu ganz unerwarteten Anschlussideen, Querverbindungen und Schlussfolgerungen führen, die nicht auf den ersten Blick erkennbar sind. Der Text untersucht einige beispielhaft ausgesuchte Aphorismen und autoreflexive Statements des Kunstkenners Max Friedländer(1865-1958)und stellt sie in den Kontext postmoderner Vergleichs-Operationen.
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2022
Keine Lösung wäre ein neues Problem. Das Zeitgenössische als erzählbare Form ihrer Gegenwart
Zeit und Kunst waren und sind seit langer Zeit ideale Partner für eine interdisziplinäre Zusammenarbeit. Dabei funktioniert ein Fokus der Aufmerksamkeit auf der jeweils Gegenwart einer Darstellung wie ein Intro einer Erzählung in einer jetzt laufenden Zeit: Ideen kommen uns (frei nach Heinrich von Kleist) beim Sprechen; Bilder aktivieren unsere Wahrnehmung beim Nach- und Vorausdenken, Kontexte erschaffen spezifische Räume und aktivieren Zeiten und Anlässe eines selbst reflexiv gewordenen, stark temporalen Erzählens.
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2022
Wilhelm Pinder trifft Norbert Wiener. Vom Rechnen mit Rückkopplungen und weiteren Dimensionen
Die Skalierbarkeit ästhetischer Dimensionen steht seit einiger Zeit im Fokus aktueller ästhetischer Theoriebildung. Sowohl der NS-Kunsthistoriker Wilhelm Pinder (1887-1947) als auch der amerikanische Mathematiker, Ingenieur nd Philosoph Norbert Wiener (1894-1964) interessierten sich - wenngleich auch in sehr unterschiedlicher Weise - zeitgleich um 1947/48 für unbekannte Dimensionen von Kunst/erfahrung und deren kybernetischen Reflektionen wie wie etwa sich im Begriff der "Rückkopplung" verkörpert.
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2022
Der Speculator als Anwender. Wenn Zukunft in eine alternative Fiktion verwandelt wird
Man könnte - etwas temporale Phantasie vorausgesetzt - Zukunft fast wie eine "Auferstehung von Gegenwart" bestimmen: In der Gegenwart geschieht alles, was geschieht, immer gleichzeitig; in der Zukunft geschieht alles, was geschieht sowohl gleichzeitig als auch ungleichzeitig. Könnte man, was man nicht versteht, demnächst umso einfacher auf Neues übertragen? Wie kann man Zusammenhänge verstehen, von denen man bisher nicht einmal wußte, dass man sie nicht versteht: zum Beispiel indem man mit und nicht etwa über Zukunft spricht?
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2022
Recycle me! Art between the Eternal Future and the Passing Present
What was once ambiguously and pretentiously called a Werk (work) is now more functionally and elegantly called a product; one no longer reveres existing old things, but programs new ones. People in the modern age, unlike artists, work "tradition-neutrally" (Odo Marquardt,1988). Art increasingly operates like language in that it attempts to occupy a common place and a dominant discourse: the present.
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2022
Teilen, liken, senden - Zur Naturgeschichte der Fotografie
Die Fotoaktivisten von heute sind gleichzeitig als Rezipient* auch Produzent*innen, als Bild-Konsument* auch Bild-Anwender*innen geworden: eine Fotografie ist eine Bild gewordene Erwartung, die uns eine Gegenwart in einem Bild und als Quelle möglicher künftiger Bild-Verwertungen präsentiert. Fotografien sind heute weniger Bilder als vielmehr ein auszubeutendes Kapital. Seit Erfindung der Fotografie war dieses Medium ein Medium Bestätigung einer vorhandenen vergangenen Wirklichkeiten; heute dient das Medium Fotografie der Verwertung von gegenwärtigen Kommunikationskontexten.
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2022
Wunschtraum des Ewigen. Wilhelm Pinders Doppelgesicht
Georg Maximilian Wilhelm Pinder (* 25. Juni 1878 in Kassel; † 13. Mai 1947 in Berlin) gilt als einer der bekanntesten Professoren für Kunstgeschichte in der Zeit des Nationalsozialismus. Seine zahlreichen Publikationen sind stark durch die NS-Ideologie geprägt. In diesem kunstwissenschaftshistorischen Text wird erstmals Pinders letzte, 1948 posthum veröffentlichte Schrift "Von den Künsten und der Kunst" sowie seine "Aussagen zur Kunst" Gesammelt von Hildegard von Barloewen. Köln 1949 in zentralen Aspekten und Aussagen analysiert. Seine These "Unsere Sinne selber werden aus Empfängern zu Sendern." kann dabei als sehr frühe Stufe der späteren Rezeptionsästhetik gewertet werden.
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2021
Zur Knappheit von Kunst. Dimensionen des Sozialen
Gerne und lange wurde Kunst bisher im Kontext mit ihrer Einzigartigkeit und Exklusivität thematisiert. Diese Perspektive und Bewertung ist - gerade aus kunstsoziologischer Sicht - jedoch zumindest einseitig und berücksichtigt zu wenig die gegenwärtig paradoxen Gegebenheiten von Kunstphänomenen. Kunst realisiert, auf eine sehr kurze, soziologische Formel gebracht, seit langem und bis heute, eine Form der "Knappheitskompensation".
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2021
In the language trap - terms as triggers
What does a controversial term like luxury have to do with banality or non-art with the term sustainability? Depending on the chosen context / worldview, both pairs sharpen the spheres in which they appear to be opposites and problematize reality. They require their users to position themselves independently and to become aware of how these change their attitudes and have challenging repercussions.
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2021
Death, humor and responsibility. A very short story of art
If there can be a goal of art at all, it lies in making something happen. But often it is only in the retrospect of a future unknown to us that we recognize the unexpectedness of an act, which is then seen as the fulfillment of a prophecy or as a promise - for example: what else could art have changed in society?
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2021
Zwischen Currywurst und Haferschleim. Der Vergleich und die Zumutung als Aufmerksamkeitstrigger
Zumutungen entstehen durch temporale Zurechnungseffekte; je aktiver, gegenwartsgieriger und affektbeladener jemand handelt, desto mehr muss er sich mit deren Effekten auseinandersetzen.
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2021
Die Kunst der Gnade - Die Gnade der Kunst
Ist die Gnade der Selbst- und besonders Kunsterkenntnis nicht auch ein zeitgemäßer Ausdruck der Freiheit der Kunst? Oder noch einmal etwas provokanter gefragt: Schließt die über alle Vernunft zielende Gnade Gottes nicht auch die Gnade einer grenzenlosen Kunsterfahrung ein? An die Stelle der Gnade Gottes, die uns Gläubigen geschenkt wurde, ist in der Moderne die Gnade des Publikums getreten, unsere Fähigkeit etwas für uns Unbegreifliches wie ein Kunstwerk in einer neuen, überraschenden anderen Weise zu denken.
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2021
Von Maschinen, Medien und anderer Kunst. Eine kleine Geschichte der Originalisierbarkeit
Bis vor kurzem ähnelten Genies noch kleinen Göttern, das heißt Menschen, die ihre Probleme auf einzigartige Weise und plötzlich anders als üblicherweise lösten. Heute problematisieren moderne Ersatzgötter, genauer: digitale Maschinen, ihrerseits vorgefertigte Lösungen für Menschen, die wiederum ihrerseits lernen wollen, wie ihnen Maschinen eine künstlich erweiterte Bildung vermitteln.
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2021
Made present. The birth of the event from the spirit of its time
Today, the more focused a specific statement, the higher its market value and the more indeterminate its art value; in the age of general participation and inclusion, everyone is an artist who still holds a deeper, lasting message for the communicative environment. In terms of the current art context, this means: pop has won; art presented in public in particular has finally become industrial entertainment/cultural education. Where anything new is expected at all, a work in public space signals everything that a space is or could be.
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2021
Wem gehört diese Frage? Wenn Besitz als Kunst gehandelt wird
Jeder hat sich diese Frage schon einmal gestellt: Ist das (noch) Kunst? Mal abgesehen davon , ob diese Frage heute so noch überhaupt sinnvoll ist – aktuell ist gerade diese Frage sehr viel produktiver wenngleich auch deutlich provozierender: Macht die Blockchain jetzt auch Kunst? Und wird heute nicht überhaupt auch diese Anschlussfrage denkbar: Wer besitzt eigentlich die Frage: Ist das Kunst? Gehört diese etwas paradoxe Frage nun ausschließlich mir, dem Autor, der sie gerade zur Diskussion gestellt hat?
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2021
Fuzzy Aesthetics. Über logisch unscharfes Kommunizieren
Wird es künftig so etwas wie ein fluides, vor allem sprachlich vermitteltes Wissen, voer allem auch vom Wissens eines zeitgenössischen Kunstgeschehens geben? Welche Funktionen spielt dabei die strukturelle Ungenauigkeit von (gesprochener) Sprache und das permanente, heute übliche gewordene Verändernkönnen des eigenen Kontexts, in dem etwas ausprobiert wird, das eigenes Machen und Vermitteln noch enger als bisher kombiniert?
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2021
Daten-Konstrukte. Kunst im Zeitalter ihrer Echtzeitrezeption
Die seit einigen Jahren stark diskutierte Differenz zwischen Kunst und Bildern, Kunstakten und Bildakten wird zukünftig noch um eine dritte Größe ergänzt werden müssen. Sind die produzierten und noch anfallenden Daten einer Gesellschaft heute inzwischen zu abstrakten Mythen ihrer Beobachter geworden? Wie unterscheiden sich heute Daten überhaupt von Werken? Und wie kann das Publikum eigentlich auf das wachsende Überangebot an Daten, Kunst und Kreativität angemessen reagieren? Manche Fragen werden gegenwärtig umso drängender je expliziter und polarisierender man diese zwischen Innen- und Aussendimensionen von Darstellungen formuliert.
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2020
Format, Focus, Fiction. What knowledge has to do with education and art
Anyone who not only possesses knowledge, but also - as is customary today - sorts, prepares and communicates it on a daily basis, is not only a data collector, but also a constructor of reality, his or her own 2nd order laboratory, so to speak (Niklas Luhmann): knowledge has long since transformed into a permanently new activity that has to be performed anew, and has thus assumed the status of a contemporary raw material. "Education is work on itself" (Konrad Paul Liessmann) - and with knowledge that is suitable or made suitable.
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2020
Between light and time. About photographic storytelling
In some moments it is worthwhile to start from the surface and go deeper. For example, the question of what attitude is actually embodied in the act of taking a photograph. Photography literally means: to write into a present time with a light that is present at the moment. What then ends as a moment in a photograph begins to appear to the individual viewer as an incomparable image - and in a new way. Every photograph is unique. It cuts a time out of a space, turns a moment into the image of a narrative. Photographing thus means giving time a pictorial form - that is, thinking about the light in the writing and the traces of time.
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2020
Wir sind die Hardware. Über Viren, Kunstwerke und andere Vergleiche
Womit könnten wir, die aktiven BetrachterInnen von heute entstehender Kunst, wohl am besten verglichen werden? Etwa, was zur Zeit nahe liegt, mit einem Virus (und wenn, mit welchem genau?) und wie und womit könnten wir in diesem Vergleich die Software vergleichen? Schon an dieser möglichen Vergleichbarkeit erkennen wir den enormen Reiz, den solche Operationen für unseren Geist bereithalten.
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2020
FUTURUM FILIA ARTIS. Zum Zeit-Wert von Kunst in der Gesellschaft
Der aktuelle Wert von Kunst definiert sich, so meine These, in Zukunft zunehmend nicht mehr nur noch in seinem aktuellen und hochgradig relativen Marktwert, den ein verkauftes Werk etwa auf einer Auktion erzielt und der das heutige öffentliche Image von Kunst nach wie vor extrem dominiert. In Zukunft wird der Wert vielmehr von den Erwartungen und Einschätzungen jener KunstnutzerInnen abhängig werden, die in einer möglicherweise noch zeitlich fernen Gegenwart einen neuartigen Sinn von Kunst in und für die der Gesellschaft erkennen werden.
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2020
Unsterblichkeit als Lebensimpuls. Vom Künstlermythos zum Betrachterproblem
Der israelische Historiker Yuval Noah Harari erklärte in Homo Deus (2017) die Suche nach der realen Unsterblichkeit zum Großprojekt der Wissenschaften im 21. Jahrhundert. Immer wieder war die Option auf eine realisierbare Unsterblichkeit ein zentraler Topos von Science Fiction und sie ist es immer noch. Besonders Kunst und KünstlerInnen lebten und leben von ihrem unerschütterlichen Glauben an die mögliche (eigene) spätere Unsterblichkeit. Doch was ist in diesem Kontext eigentlich mit den BetrachterInnen, die ja weniger an die Unsterblichkeit als vielmehr an ihre eigenen dezidiert nicht-sterblichen Aktivitäten denken?
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2020
Bildwandlung.Zur Wahrnehmung öffentlicher Individualisierung
Wie äußert sich heute, in einer Gegenwart von Bildern, ein allgemeiner Anspruch etwas öffentlich als Bild individuell produktiv zu machen? Oder aus einer etwas veränderten Perspektive: wie präsentiert sich heute ein Bild als personalisiertes Inbild seiner Darstellung? Müssen die heute öffentlich zugänglichen Bilder nicht überhaupt zunächst einem individuellen (sprachlichen) Zugang aufbereitet werden? Wie verändert sich dabei der aktuelle Status eines Bildes, wenn es von einem öffentlichen in ein privat nutzbares Bild verwandelt wird?
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2020
"Social distancing" - what is the audience doing now?
We all talk about the audience today as an audience. Especially today, when museums and theatres are closed and exhibitions and performances take place at home on private computers. But somehow "the shop has to keep running" (Angela Merkel). What is and what does the audience actually do now? Are they possibly being reborn with new abilities?
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2020
Flight of Thoughts
What you can learn from a sentence – and what not
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2020
Kunst mit Glück. Das Werk als Gabe und Vergleich
Vergleiche entstehen dadurch, indem man sie unternimmt. Ein Vergleich eröffnet Fragen nach dessen Unvergleichbarkeit ohne restlos zu erklären worin dessen Evidenz bestehen mag.Hierzu ein Beispiel: die nichtbeliebige Vergleichbarkeit von Kunst mit Glück.
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2020
Artificial happiness - human intelligence. A Distinctive comparison
Architecture, fashion, design, politics, technology, entertainment - art has become comparable with everything and anything. But what are the consequences of this permanent comparability? Art informs us by its evidence that surprises us again and again; intelligence tells us about our luck to be able to grab it at the right moment - and at the same time ask new questions about the options that have become possible today.
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2020
Nichtbeliebig. Wie Begriffe Wirklichkeiten erweitern
Begriffe besitzen keine fixierte Identität; sie fungieren als Rahmen, deren Grenzen allerdings verschiebbar sind – mit unterschiedlichen Folgen, die sich hieraus ergeben (können). Heute wirken Begriffe weniger wie in sich geschlossene Welten als vielmehr wie ein offenes Reservoir von getriggerten Ideen und neuen Anschlussmöglichkeiten.
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2020
Comparablemade: Art / Data. A comparative distinction
Data are not works of art, but value-forming raw materials of comparative thinking. Without the relevance of evaluated data, even elements of a work of art cannot really be realized today. Data always emerge when information that has been made comparable is related to each other - and thus a new kind of relationship between what has been made comparable and what has become incomparable emerges.
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2020
Comparablemade: Kunst / Daten. Eine vergleichende Unterscheidung
Daten sind keine Werke der Kunst, sondern wertbildende Rohstoffe eines vergleichenden Denkens. Ohne die Relevanz von bewerteten Daten sind auch Elemente eines Kunstwerks heute nicht wirklich realisierbar. Daten entstehen immer dann, wenn vergleichbar gemachte Informationen miteinander in Beziehung gesetzt werden – und so ein neuartiges Verhältnis zwischen vergleichbar Gemachtem und unvergleichbar Gewordenem entsteht.
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2020
Leben im Fotozän. Fotografie als Spiegel bewusst gemachter Intelligenz
Fotografiert wurde im 19. Jahrhundert „was sich nicht bewegte“ (Wolfgang Kemp). Heute werden Bilddaten gespeichert und weiter verarbeitet, aus denen sich rückwirkend nicht nur neuartige Bilder generieren lassen, sondern mit denen auch das Denken in und mit Bildern simuliert und in ihren Effekten künstlich intelligent gesteigert werden kann. Fotografie bzw. die Geschichte ihrer Rezeption wird zu einem Spiegelbild visuell inkludierter Intelligenz.
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2020
Standard und Anspruch. Zwei Parameter der Kunsterfahrung
Noch nie gab es wohl so viele kunstinteressierte AusstellungsbesucherInnen, die so neugierig, hellwach, erwartungs- und anspruchsvoll waren wie heute – und noch nie war es aufgrund dieses gesteigerten Anspruchsniveaus für ein gebildetes Publikum so leicht so schnell enttäuscht zu werden. Wie aber erfüllt sich eigentlich ein Anspruch, der sich auf bisherige Standards von Kunst bezieht und dabei die hohen Erwartungen des Publikums reflektiert?
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2020
„Über die Grenze hinaus …“ Form. Ein Medium künstlicher Intelligenz
Was macht die Diskussion um die FORM, die den nächsten Kunsthistoriker-Kongress 2021 in Konstanz als Rahmenthema beschäftigen wird, so spannend für die gegenwärtige Gesellschaft, die ja heute mit unterschiedlichsten ästhetischen Formen, rhetorischen Formeln und medialen Formaten kommuniziert? Gerade diese unterschiedlichen Formen direkter oder indirekt wirksamer Kommunikation entscheidet über die Beobachtbarkeit dessen, was gerade im Einzelnen verhandelt wird.Jede Form enthält Anwendungen künstlicher gemachter Intelligenz und formuliert damit ein entsprechendes Anspruchsniveau.
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2020
Wachsende Komplexität. Ansprüche gegenwärtiger Kunstrezeption
Dass KünstlerInnen und in ihrer Folge auch KuratorInnen Ansprüche an das eigene Arbeiten stellen, gilt als Selbstverständlichkeit. Dass inzwischen aber auch einzelne BetrachterInnen seitens des Kunstpublikums ihr gegenwärtiges Anspruchsniveau überprüfen, kann als eine relativ neuartige Entwicklung der allgemeinen Kunstrezeption verbucht werden. Angesichts einer rapide fortschreitenden Digitalisierung aller Lebensbereiche, die inzwischen auch unser Bild von Menschen gemachten Kunstwerken verändert, stellt sich die Frage nach dem menschlichen Anteil und dem nicht- technischen Anspruch gegenüber Kunst und ihren Werken umso dringender.
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2019
Entscheiden und erwarten. Eine ästhetische Soziologie des Gelingens und Scheiterns
Nehmen wir einmal an, dass wir solche Sachen wie Kunstwerke wie in früheren Zeiten –noch immer – dadurch unterscheiden könnten, ob sie gelungen oder misslungen seien. Wie auch im Leben so galt und gilt in der Kunst: man kann nicht endlos jetzt anstehende Entscheidungen in die Zukunft verlagern. Ob dabei ein Kunstwerk als Werk oder als etwas Anderes, zukünftig Unbekanntes gelingt oder ob es scheitert – früher oder später, irgendwann kommt auch Kunst nicht ohne diese Erkenntnis aus: Entscheidungen, die entschieden werden müssen, steigern unsere Erwartungen.
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2019
Auf dem Möglichkeitsmeer. Kunst trifft Science Fiction
Wie gerade die werkorientierten Leerstellen der Rezeptionsästhetik in explizit zeitliche Möglichkeitsräume verwandelt werden könnten, darüber hat die Kunstgeschichte im Vergleich mit einer wenig beachteten Schwesterdisziplin, dem Science Fiction Roman, erst in jüngster Zeit nachgedacht. Science Fiction ist für die Kunstgeschichte so etwas wie ein kleine freche Schwester - man muss immer wieder neu sehen, wie man sich mit ihr produktiv auseinandersetzt.
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2019
Sleekness. Wie smart erscheint die Kunst?
Wie verwandelt sich eine Darstellung des Werkes in eine multifunktionale Form, die sich selbst bzw. deren BetrachterInnen immer mehr als offene Anwendung und weniger als realisiertes Werk begreift? Noch nie in ihrer langen Geschichte hatten Kunstwerke so unterschiedliche und so komplexe Funktionen inne wie heute.
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2019
Kunst und Erwartungserwartungen
Vom 14. März bis 31. Mai 2010 fand im MOMA die Performance von Marina Abramović "The Artist Is Present" statt, in dessen Zentrum die einzelne persönliche Begegnung von ca. 1500 Besucherinnen mit der Künstlerin stand - ein extremes Beispiel für das Spiel mit wechselseitig gesteigerten Erwartungs-erwartungen zwischen der Künstlerin und ihrem Publikum. Aus heutigem Rückblick ergibt sich die Frage: Wie konnte man damals eigentlich noch genau zwischen Erwartungen der beteiligten Akteure und ihrer gemeinsamen Performance unterscheiden?
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2019
Erwarten und entscheiden. Ein zeitgenössischer Vergleich
"Die Zukunft von heute heißt Gegenwart." Was hier zunächst wie ein cooles Paradox klingt, lässt sich heute durchaus rational begründen. Früher prognostizierte man Zukunft; hier und heute ist man fähig, die Gegenwart zu verändern, indem man deren Maßstäbe neu bewertet – ob im Alltag oder in der Kunst: viele suchen und finden heute Geistesgegenwart. Ging es speziell in der Kunstbetrachtung vergangener Gegenwarten um das Vergleichen und Beschreiben, so heute immer häufiger um das Erwarten und Entscheiden – beispielsweise die Erwartung von Exklusivität und das Entschei-den durch unwahrscheinliche, singuläre Formulierungen genau diese Einmaligkeit herzustellen.
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2019
Zwischen Stilbildung und Konsumreflexion
Es gibt kaum wohl kaum ein Problem, dass die altehrwürdige Disziplin der akademischen Kunstgeschichte über Generationen hinweg mehr beschäftigt hat als die Definition dessen, was den STIL einer Epoche, einer Kunstbewegung oder eines Lebensabschnitts in der Biographie eines Künstlers ausmacht. Eine These dieser Darstellung lautet: Stil ist Ausdruck von Zeit, Stilisierung einer Gegenwart in Bewegung; die Zeit eines Stils offenbart sich im Modus ihrer jeweiligen Anwendung.
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2019
Nulla dies sine linea. Von der Lebens-Maxime zum Künstler-Bonmot
In der sich immer schneller bewegenden Moderne handeln Künstler und Nichtkünstler weniger nach Maximen als vielmehr von selbst konstruierten Maximierungen. Kunst gilt heute vielen als Ausdruck der Option, dass immer alles noch anders möglich ist. Aus der lebenslang anwendbaren Maxime ist dabei nicht selten ein schnell einsetzbares, zitierbares Bonmot geworden, das je nach Relevanz unterschiedlich eingesetzt wird. Jeder Mensch ist ein Künstler – auch diese Lebensmaxime von Beuys oder die vielzitierte Einsicht nach der Kunst klüger als ihr Schöpfer sei, sind heute längst zu Bonmots geworden, die in jeder neuen und besonders auch unsicheren Lebenssituation neuen Sinn ergeben können.
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2019
Ästhetische Konzentration. Zwischen alter Werkintelligenz und neuer Publikumsklugheit
„Wie konnte man die Beobachtung von Kunst als Kunst auf eigene Beine stellen, wenn es solche Kriterien noch gar nicht gab?“ Diese – wohl auch an sich selbst gerichtete – Frage stellte Niklas Luhmann Mitte der neunziger Jahre in seinem Buch „Die Kunst der Gesellschaft“ (Ffm. 1995, S. 257). Ein Kriterium für den internen Kunstgehalt von Kunst und deren Beobachtung an einzelnen Werken scheint offenbar auch mit einer ästhetischen Form von Klugheit im Zusammen-hang zu stehen, die sich in einzelnen Werken konzentriert und zwischen ihnen und ihren Beobachtern und Konsumenten mitteilt.
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2019
German Lamento. About flying shame, consumer anxiety and other expectations
How can it go on today and now with presence of mind? To recognize connections means to know that independence can only be realized by not excluding dependencies on ideas of others. To think politically today does not mean to surrender to the omnipresent political counterstrike - entertainment through fake news, calculated ego techniques and foreign bashing.
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2019
Eine gemalte Demagogie. Wolfgang Ullrichs Kritik rechtsorientierter Kunst und Neo Rauchs angebräunter Profit
Diese streitbare Konstellation ist wohl einmalig in der neueren Kunst-geschichte: ein bekannter deutscher Kunstpublizist – es handelt sich um Wolfgang Ullrich (*1966) – schreibt unter dem anspielungsreichen Titel „Auf dunkler Scholle“ in der ZEIT von 16. Mai 2019 eine Analyse in dessen Zentrum eine subtile Dekonstruktion des alten Begriffs der Autonomie steht. An die Stelle eines jahrelang bewährten postmodernen Zugriffs auf eine globalisierte Welt, die sich nicht selten mit hohem moralischen Pathos auf die Probleme der Gegenwart beziehe, würde das rechte Denken in ähnlich pathetischer Aufladung auf autonome Eigenwilligkeit setzen. So werde beispielsweise von Neo Rauch (*1960) eine Art geistesgegenwärtiger Gegenwelt erschaffen, in der Platz für „unerfüllte Sehnsüchte“ erzeugt werden, die im Kern eine westlich dominierte Identitätskultur propagiere, die unterschwellig das eigene Selbst als Opfer und Außenseiter der herrschenden Gesellschaft stilisiere.
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2019
Tue nichts Beliebiges! Ein inspirierender Imperativ im Fokus von Kunst
Tue nichts Beliebiges!Und wenn doch? Eines der komplexesten Probleme während der Entstehung von Kunst entsteht also durch ein letztlich unlösbares Entscheidungsproblem: Künstler entscheiden nicht, ob sie Kunst machen, sondern sie erwarten, dass das, was entsteht als Kunstwerk gelingen kann. Zwischen entscheiden und erwarten besteht ein wechselseitiges Steigerungsverhältnis. Ein alter, anspruchsvoller und nach wie vor aktueller Erwartungsimperativ in der Kunst lautet: tue nichts Beliebiges!
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2019
Bilder in Form von Sätzen
Ohne Sprache würden Bilder nicht existieren; ohne Bilder wäre Logik blind. Ein Bild entsteht immer an der Stelle einer Gegenwart, dessen Kontext und Problem so getriggert werden, dass die Form eines Bildes wenn nicht theoretisch durchschaut dann aber doch praktisch verändert wird. Wären Erwartungen gegenüber Bildern so etwas Ähnliches wie Zinsen eines Kapitals, was wäre dann das Kapital eines Bildes?
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2019
Was nicht stört, fällt nicht auf. Erwartungen als Medium gegenwärtiger Kunstreflexion
Ein Kunstwerk ist heute das Gegenteil dessen, was ein Betrachter jetzt erwartet – es überrascht und wird zu etwas Anderem. Und dieses auf eine jeweils plötzliche, geistesgegenwärtige und persönliche Weise. Ein Kunstwerk überrascht aber nicht etwa, weil es neu ist, sondern weil es so tut als würde es unterschiedlichste Erwartungen wecken.
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2019
Grazie.Ein Gegenbild der Gesellschaft
Spürbar heißer wird nicht nur das Klima, sondern im übertragenen Sinne gerade auch die soziale Temperatur oder der Druck, der im Maschinenraum der Gesellschaft heute herrscht: Wenn sich das Wertgefüge einer Gesellschaft verändert oder von einer Gruppe versucht wird dieses bewusst zu untergraben und umzupolen, rücken Ideen, die bisherige alte Werte verkörpern, wieder in den Vordergrund – und können so neue Spielräume für die Selbstaufklärung einer Gesellschaft anzeigen.Das aus dem 18. Jahrhundert stammende affektives Bild der Grazie könnte möglicherweise zu einem heutigen Gegenbild für jetzt noch unabsehbare soziale Erschütterungen genutzt werden.
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2019
Lebhaftes Schlussfolgern. Staunen, was möglich werden wird
Sprechende Automaten. Schlussfolgernde Gedanken. Manipulierende Empathie. Soziale Medien. Wahr gewordene Zukunftsmärchen: In der Vergangenheit erschien lange vieles nicht wirklich möglich, was heute mit neuen Techniken realisierbar geworden ist oder jetzt kurz vor der Realisierung steht. Wenn etwas Unvorstellbares jetzt gelingt, was uns selbst überrascht, erkennen wir, was wir n i c h t erwartet haben ....
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2019
Autonomie als Herausforderung. Von alten und neuesten Fiktionen
Der Glaube an die Autonomie der Kunst galt lange Zeit als unerschütterlich. Diese Einstellung hat sich offenbar extrem verändert: Die Autonomie, die altbewährte geistige Allzweckwaffe im (westlichen) Kampf gegen jede Form von Fremdbestimmung durch äußere kunst-fremden Mächte hat offenbar die Fronten gewechselt. Das ist jedenfalls die ebenso subtile wie nachvollziehbare Kernthese von Wolfgang Ullrich, der gerade in der ZEIT https://www.zeit.de/2019/21/kunstfreiheit-linke-intellektuelle-globalisierung-rechte-vereinnahmung detailliert beschreibt, wie das einstige Leitbild der Aufklärung und linker Gesellschaftskritik nun inzwischen von den Rechten ursupiert wird – und das mit erschreckendem Erfolg.
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2019
Von Menschen und Maschinisten
Im heutigen Umgang mit (digitalen) Maschinen und ihren speziellen Effekten entstehen heute permanent neue funktionale Fragen: Sind etwa Visionen oder andere Formen von gewinnbringendem Potential heute mögliche Leistungen von Maschinen oder doch eher spezifische Anteile und Ausdrucksformen menschlicher Intelligenz? Dass die Schöpfung als Spiel zwischen einer erweiterterten ästhetischer Aktivität und einer jeweils neuartigen Technik in der Moderne entsteht, hat vor Jahren Horst Bredekamp ins einer Untersuchung „Antikensehnsucht und Maschinenglauben“ (1993) nachgewiesen.
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2019
Ein scharfer Blick Von Plato bis Sherlock Holmes – und wieder zurück
In einem aktuellen Zeitungsinterview mit dem früheren Betreiber des legendären, auch u.a. auch von Andy Warhol besuchten New Yorker Clubs Studio 54 – einem gewissen Ian Schrager – liest man gerade welche Höhen und Tiefen dieser heutige Luxushotelbesitzer in seinem Leben durchlief. Unter anderem antwortet Schrager auf die Frage was ihm als Hotelgast wichtiger sei: der Blick oder die Einrichtung: “Die Einrichtung mit Sicherheit. Ein schöner Blick ist selten. Ihn zu haben ist schön aber viel wichtiger ist es sich wohlfühlen. Der Blick ist ein Spezialeffekt“ (SZ->Magazin ,18. April 2019, S. 31)
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2019
Die Gunst der Ambition.
„Die ersten Sujets der Malerei waren Tiere.“ schrieb der britische Essayist und Kunstschriftsteller John Berger einmal ziemlich lakonisch (in: John Berger, Gegen die Abwertung der Welt. Essays. München 2003, S. 15) und vermittelte beispielhaft wie er kurz und knapp seine Gedanken zur Kunst zusammenfasste. Das heutige Sujet der Gegenwartskunst besteht in der Anwendung von Ideen – speziell von Ideen zur öffentlichen Form ästhetischer Kommunikation.
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2019
Die Gegenwart triggern. Kunsterfahrung – ein Statusbericht
Im alten Ägypten, erzählte einmal der große englische Kunsthistoriker Ernst H. Gombrich (1909 – 2001) in den neunziger Jahren in einem Interview, „waren viele Bildwerke für das Grab bestimmt und sollten von niemandem gesehen werden außer der Seele des Toten. Es gab keine Kunsthändler, keine Ausstellungen.“ Heute, in der neueren und neuesten Gegenwart existieren zunehmend Werke, die im Grunde alles andere sind wie jene Grabbeigaben, von denen Gombrich sprach. Aus dem einstigen musealen Ausstellungsraum, der an manchen Tagen wirklich wie eine stille Grabkammer wirkte, ist heute längst ein sozialer Lernort für Alle, ein modellhaftes Ideenlabor für (noch) Ungesehenes und -gedachtes geworden.
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2019
Am Horizont des Unerwarteten. Zum Bild eines Erkennens
Wenn eine Erwartung die unsichtbare Dimension dessen spiegelt, mit der wir nicht nur die Zukunft im Allgemeinen, sondern speziell die Gegenwart von Kunstwerken betrachten, wie könnte man dann die noch unbestimmte Realität des Unerwarteten charakterisieren? Nicht ganz unbeabsichtigt könnte man das geheimnisvoll Unerwartete vielleicht mit einem Selfie vergleichen, also der Produktion einer Situation, in der gerade das sichtbare Machen einer individuellen Öffentlichkeit hergestellt wird.
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2019
Im Bild als Bild. Aktive Differenzierung – zwischen exklusiver Nähe und rekursiver Ferne
„Alles, was ist, ist Anderem was ist, ähnlich, sonst könnten wir von ihm nicht sprechen und nicht wissen.“ So lapidar und unaufgeregt notierte der kürzlich verstorbene Robert Spaemann (1927-2018) vor einigen Jahren in einem schmalen ZEIT-Artikel eine Erkenntnis im Kontext mit einem geplanten Buch über „Nähe und Ferne“, das er gerne geschrieben hätte, wäre er jünger gewesen und dem ich die Anregung zu diesem Text verdanke. Ich werde dazu im Folgenden die bisher wenig geführte Diskussion um die Beziehung zwischen Nähe und Ferne mit den ähnlich komplexen Operationen des Unterscheidens und Vergleichens verknüpfen.
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2018
Multiviewing. Experiences in encountering art
Whoever takes a closer look at his counterpart - people, things, products or works of art - is challenged differently in every moment of viewing. Looking at something today means more and more: remembering how to encounter something unknown for the first time ...
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2018
Anmut und Gelingen. Rezeption im Modus des Produzierens
Was gelingt,wenn etwas als Werk gelingt,das in der Gesellschaft als nicht-beliebig betrachtet wird? Ein gelungenes Werk? Erzählt diese Autofiktion nicht von einer absolut unzeitgemäßen Selbstidealisierung, die dem gegenwärtigen Verständnis von Kunst als einem Anlass zu durchgehender Differenzerfahrung diametral widerspricht? Spannend ist aber die Frage nach dem Gelingen deshalb, weil in dieser Momente der Rezeption einer Bewertung und dem Modus seiner Produktion gleichzeitig thematisiert werden.
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2018
Zwischen Punctum und Paradies. Die Pointe als Aktivierung
Worin besteht aber die Aktualität einer Pointe, worin erinnert uns deren unbestimmte Form? Ist sie ein Akt zeitgenössischer Magie, eine Information über die Beziehung zwischen einer Geschichte und einer Entstehung von zusätzlicher Intelligenz oder etwa ein Algorithmus, der eine Erzählung steuert ohne deren Sinn zu kennen - oder einfach nur eine alte elegante Idee ?
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2018
The joke and its relationship to the improbable
One of the best-known rhetorical formulas that one hears again and again when dealing with contemporary art is following: This or that art-work undermines the expectations that society places on art. One expectation of art, for example, is that its form expresses a certain degree of improbability. On the other hand, it is in the museum or in a current exhibition, a place of education and knowledge about the peculiarities of art, that the improbability of art is transformed into the probability of communication.
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2018
Kunst kommt nicht von Komfort. Über Missverständnisse als „Marker“ der Kunstrezeption
Wird sich Kunst auch zukünftig immer weiter selbst bespiegeln oder ist das (eigene) Denken zur Kunst auch in der Lage die eigene Selbstgefälligkeit zu unterwandern? In einer Zeit, in der das permanente Relativieren von moralisch inszenierten Wahrheiten immer mehr als Methode zur Erzeugung von Aufmerksamkeit instrumentalisiert wird, muss gerade auch das Medium Kunst neue Formen der Verunsicherung wagen, Stellung zu aktuellen Problemen der Re-Produktion und Inszenierung von Wissensbeständen beziehen. Wer alten Vorurteilen und neuen Missverständnissen näher auf den Grund geht, der klärt nicht nur sein Publikum auf sondern sät Selbstzweifel und wird seine „kognitive Libido“ (Peter Sloterdijk) hoffentlich produktiv schärfen können.
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2018
Text und Kunst. Wie intelligent kann eine Darstellung werden?
Die Beziehung zwischen Bild und Text gehört zu den großen, anspruchsvollen Rahmenthemen – vor allem auch der Kunstgeschichte und Kunstpraxis. Weit weniger ist einem dagegen die Geschichte der Beziehung zwischen Text und Kunst geläufig. Wie bezieht sich ein Text als eine Idee auf die Kunst? Wie reflektiert Kunst einen Text als Kommentar? Ein Text ist immer etwas mehr als eine Funktion seiner Darstellung. Ein Text ist eine Form, die Ideen zur Kunst in sich speichert und für andere bereit hält. Noch nie war es technisch gesehen so leicht, den Wechselwirkungen und Widersprüchen zwischen Kunst und Text auf die Spur zu kommen – aber auch noch nie so herausfordernd, diese angemessen und genügend komplex formulieren zu können. Kein Text funktioniert wie eine Black Box.
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2018
Ein Lächeln der Kunst
Über das Lachen ist schon seit der Antike viel Kluges geschrieben worden. Aber über ein Lächeln? Warum gehört diese positive Ausstrahlung unseres Selbst eigentlich zu den uns selbst so unbekannten Körperregungen? „Humor ist ein zartes Pflänzchen, gerade in der bildenden Kunst. Texte über Humor sind noch fragiler“ liest man in einem 2012 erschienen Katalogtext über „Humor in der Kunst“ von Roland Wäspe. Um wieviel mehr gilt diese Selbstwarnung auch dann, wenn man über eine entfernte Verwandte des Humors, das Lächeln, beginnt sich eigene Gedanken zu machen.
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2018
"Extrem exklusiv...." Kleine Geschichte der Superlativierung
Wer sich in der Kunstwelt aufhält, kennt es aus eigener Erfahrung: Wie geht man mit seinen eigenen Worten angemessen um, wenn man Kunst begegnet? Wie kann man Empathie und Begeisterung für etwas entwickeln, ohne gleich mit seinem Sprechen in Superlative verfallen? Exklusiv, einzigartig, erstmalig, extrem, euphorisch – Steigerungen und gezielte Übertreibungen dieser Art kennt man vor allem aus der Kunstwelt zur Genüge. Kunst entsteht als Kommunikation mit ihren jeweils einzigartigen Bedingungen, als Option etwas Unbestimmtes wie etwa ein Kunstwerk als etwas jetzt Gesteigertes gegenwärtiger als bisher zu inszenieren.
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2018
In der Erfolgsfalle. Zur Höchstleistung von Künstlern und dem Leben von „Erfolglosen“
Die kollektive und damit ausschließliche Orientierung an den zentralen Mehrwerten Leistung und Erfolg, an überstarke Kreativität und nahezu grenzenloses Selbstvertrauen, das die westlichen Gesellschaften seit Jahrhunderten auszeichnet, scheint heute unter neuartigen (digitalen) Produktionsbedingungen an ihre Grenzen zu stoßen. Wenn es nur wenige wirklich erfolgreiche Künstler geben kann, was folgt daraus in einer Gesellschaft für den Umgang mit den vielen ungenannten Anderen, den sogenannten „Erfolglosen“, Ausgeschlossenen und „Opfern“? Wie geht diese Gesellschaft mit jenen um, die sich selbst, ob zu Recht oder nicht, als Opfer der herrschenden Verhältnisse betrachten?
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2018
Das kalte Herz.Zugang durch Verwandlung - Kunst gegenwärtig machen
Das kalte Herz – so lautet der Titel eines 1827 von Wilhelm Hauff veröffent-lichten Märchens, in dem ein armer Köhlersohn sein lebendiges Herz gegen einen toten Stein austauscht um ein angenehmeres Leben zu führen, Anerkennung und Ruhm zu erwerben. Das kalte Herz fungiert dabei wie ein magisch-realistisches Symbol für die produktive Existenz eines kreativen Menschen in der Moderne, in der Mehrwert und Leistung alles bedeuten und der Wunsch nach einem individuellen Zugang zur Kunst immer wahrschein-licher und damit auch irgendwann erfüllbar wird.
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2018
Von Tätern und Künstlern. Was man aus einem Vergleich alles lernen kann
Die aktuelle Debatte um Künstler als gewalttätige männliche Täter hat zu einem nachhaltigen Diskurs über die Beziehung zwischen Künstler*Innen und Verbrechern geführt.( http://www.zeit.de/2018/06/kunst-verbrechen-maenner-beruehmtheiten sowie http://www.zeit.de/2018/06/kuenstler-verbrecher-musik-filme-malerei). Doch jenseits von dieser noch laufenden Diskussion kann diese auch weniger moralisch aufgeladen als vielmehr funktional unterscheidend geführt werden. Nicht jeder Täter war und ist nur ein Täter, nicht jeder Künstler war und ist nur ein Künstler. In dieser Doppel-bestimmung ist keine eindeutige These formuliert, sondern eher ein Appell, beide Figuren durch den jeweils Anderen näher als bisher üblich zu charakterisieren.
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2018
Betrachter als Täter.Das Kunstpublikum – eine produktive Partizipation
Was wäre eine Gesellschaft ohne ein Publikum, das diese inklusive sich selbst ständig beobachtet – ihre Fehler und Leistungen, ihre Ansprüche und Erwartungen, ihre Talente und Ambitionen? Und was macht dabei gerade das Publikum als aktiv handelndes Publikum? Woran genau partizipieren heute die Anteil nehmenden Kunstbetrachter? Und noch genauer: Was macht ein Kunstpublikum, wenn es nicht primär auf die Vorgaben von Künstler*Innen reagiert, sondern genau im Gegenteil vor allem auch mit sich selbst als einer offenen Schnittstelle zwischen öffentlich adressierter Kunst und ästhetisch aktivierter Auseinandersetzung mit politischen Themen agiert?
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2017
Die Gegenwart als Gabe. Grazie - ein Geschenk des Himmels?
Manche Dinge wirken wie ein großes Versprechen, wie eine Gabe an die nächste Zukunft. Ideen können heute wie Algorithmen funktionieren, aus deren Anwendung man neuartige Werte generieren kann. Die drei Grazien, die Göttinnen der digitalen Gegenwart, heißen bekanntlich Facebook, Twitter und Instagram. Doch was verbinden wir heute eigentlich noch mit dem Begriff von Grazie, der einmal im 18. Jahrhundert Hochkonjunktur hatte? „Die Grazie ist das vernünftig Gefällige. Es ist ein Begriff von weitem Umfang, weil er sich auf alle Handlungen erstreckt. Die Grazie ist ein Geschenk des Himmels, aber nicht wie die Schönheit.“ (Johann Joachim Winckelmann, Von der Grazie in den Werken der Kunst, 1759). Winckelmanns eigenwilliger und zugleich poetischer Begriff von Grazie erreicht auch noch heute, 300 Jahre nach seiner Geburt, immer noch die Imagination seiner heutigen Leser. Wieso eigentlich?
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2017
AN DIE KÜNSTE, BÜRGER ! Bilder eines Publikums
Im Jahre 2011 wurde im portugiesische Serralves Museum of Contemporary Art die Ausstellung As Artes, Cidadaos! (An die Künste, Bürger!) eröffnet. Was für ein smarter Weckruf an das Kunstpublikum und gleichzeitig was ein Titel! Von der wahren Macht des Publikums macht sich heute jede und jeder ein eigenes Bild. Dabei weiß vor allem das Publikum selbst gar nicht, zu welchen kreativen Leistungen und Höhenflügen es fähig wäre, würde es wahrscheinlich – ja was eigentlich? Es gibt nur wenige Institutionen der Moderne, die sich – im Gegensatz zu den sich ihrer Macht bewußten Siegerkünstlern von heute – selbst noch so wenig kennen und sich dabei so wenig selbstbewusst wahrnehmen wie: das Publikum.
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2017
Aus Nichts. Etwas machen - Mythos und Aktivität einer Leitidee
Die ängstlich-entgeisterte Frage "Ist das Kunst?!" kennt jeder. Die ebenso mögliche und leicht paradoxe Frage "Wie wird aus Nichts so etwas eine Idee?" wird dagegen eher seltener gestellt. Sie ist aber ebenso voraussetzungsvoll wie die erste und aufgrund ihrer komplexen Tiefe ebenfalls natürlich nicht schnell und eindeutig zu beantworten. Interessant an dieser Frage ist ihr Verhältnis zur Zeit genauer gesagt zu ihrer eigenen Gegenwärtigkeit. Die Frage legt nahe, dass ein Werk, dass der Kunst zugerechnet wird in einem Zeitraum entsteht, der existiert aber noch unbekannt ist sobald diese Frage nach dem genauen Startpunkt eines Kunstwerks ins Spiel kommt.
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2017
Less is more. Eine Formel auf dem Prüfstand
Less is more. So einprägsam einfach diese Formel – die bekanntlich besonders seit den Architekturdebatten der frühen zwanziger Jahre populär wurde – zunächst klingt, desto mehr erweist sich diese doch gegenwärtig als kommentarbedürftig: als Form einer Unterscheidung (Weniger/Mehr) spielt sie ihrerseits mit einer Unterscheidung, die zunächst nicht wertet, sondern nur eine paradoxe Form von Steigerung behauptet: Warum soll, fragt man sich, ausgerechnet ein Weniger ein Mehr sein? Gerade eine so markante Formel wie LESS IS MORE beweist: Kommunikation funktioniert heute immer mehr paradox und immer weniger nur funktional.
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2017
Fluide formuliert. Vom aktuellen Schreiben,Lesen und Denken
>>Amerika first – Der Kopf ist rund, damit das Denken seine Richtung ändern kann – Jeder Mensch ist ein Künstler – Freiheit oder Sozialismus – Kunst ist schön macht aber viel Arbeit – Witz entsteht durch die Leichtigkeit, mit der eine Formulierung gelingt – Eine Pointe ist der Beginn einer neuen Erkenntnis.<< Warum denkt es sich leichter oder auch umgekehrt, warum ärgert man sich, wenn man Sätze wie diese liest? Wem heute im richtigen Moment passende Merk-Sätze, Denksplitter und Ideenfragmente wie diese sehr kurz, smart und originell formulierten Einsichten, Ideen oder Zumutungen einfallen, der hat Vorteile. Man fällt auf, unterscheidet sich von anderen und motiviert sich selbst und andere bewusster und kreativer mit Sprache umzugehen.
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2016
Ich lüge, also bin ich kreativ. Kunst als Glaubenserkenntnis
Was wäre, wenn ein gebildeter Mensch wie beispielsweise ein Künstler oder ein Kurator vor lauter Ideenreichtum nicht mehr lügen, also die vielen erlogenen Wahrheiten in einer Gesellschaft kritisieren würde? Wenn also der Künstler nur noch Sätze, die sich wie selbst beschwörende Wahrheiten lesen ließen, formulieren würde? Würde die Kunst, die dann entstände, überhaupt noch eine kritische Funktion besitzen?
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2016
Effekte digitaler Kommunikation – Wie man Bilder mit Kunst vergleichbar macht
Was,wenn das Undenkbare wirklich einträte und Kunst wirklich plötzlich ersetzbar geworden wäre? Und wann und unter welchen Voraussetzungen würde dieser Zeitpunkt eventuell eintreten? In jedem Fall ermöglicht es die heutigen Anwendungen digitaler Kommunikation, in der wenige ikonische Bilder der Kunstgeschichte nicht selten trivial verändert werden, einen Erfahrungsumbruch, der sowohl einen Wandel im Umgang mit digitalen Bildern als auch veränderte Weisen in der Wahrnehmung von Kunst-Bildern markiert. Bilder reproduzierter Kunstwerke transformieren unsere inneren Bilder, die wir uns aktuell von Kunst machen und das Transformiert-Werden des einen ins andere wird selbst zu einem bewussten ästhetischen Ereignis (gemacht).
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2016
Was Fragen fragen
Was wäre, wenn wir nicht Bilder beschreiben oder vergleichen, sondern plötzlich Fragen zu Ideen von Bildern (er-)finden? Was unterscheidet Beschreibungen und Vergleiche von Fragen? Was lernen wir, indem wir neue Fragen wagen? Und wie formuliert man Fragen, die über die Grenzen ihres Autors oder ein aktuelles Format hinaus reichen?
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2016
Leben im Artozän – Kunst und Evolution
Immer mehr leben Kunst und ihre jeweiligen Vermittlungen von einer besonderen Form des Machens, von jeweils ausgewählten Formen des Inszenierens, ja des gezielten Übertreibens. Wird unser Leben in der nächsten Zukunft der heutigen globalisierten Welt vielleicht als ein Artozän in die Geschichte eingehen? Als eine Umwelt der Menschen, deren Natur sich zunehmend durch exklusiver werdende Kunsterfahrungen auszeichnen wird?
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2016
Im Zeitalter der Vergleichbarkeit
Vor einiger Zeit sorgte Mauricio Cattelans vergoldete und nutzbare Toilette für eine kleine Aufmerksamkeitswelle in den Medien. Seit Werk stellte eine Frage, die seit ungefähr hundert Jahren die Gegenwartskunst vorantreibt: Was hat die Exklusivität eines ausstellbaren Objekts wie die eines Kunstwerks mit der Banalität eines alltäglichen Gegenstandes zu tun? Oder allgemeiner gefragt: Was macht den Vergleich von scheinbar Unvergleichbarem als Wert seiner Darstellung so überraschend, subtil und offenbar jederzeit veränderbar?
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2016
Ein Detail steckt im Geheimnis seiner Unterscheidung
Gegensätze ziehen sich an. Indem man deren Unterscheidungen in eine Einheit verwandelt, die man früher so nie als Form gesehen oder gar angewandt hätte, erkennt man heutige Leistungen und Ansprüche aber ebenso auch deren Zwänge, die sich aus neuen Möglichkeiten von Darstellungen ergeben.Zu den angewandten Geheimnissen zeitgenössischer Kunst gehört die Technik neuartige Unterscheidungen zu konstruieren und diese angemessen zu inszenieren – beispielsweise als Unterscheidung zwischen Details und (ihren) Geheimnissen.
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2016
"Ich weiß nicht, was Kunst ist“ Die Ausstellungseröffnung als Erfahrungssituation
Vor einigen Jahren konnten die Gäste einer Ausstellungseröffnung in einem Museum einmal eine eigenartige Erfahrung machen. Unverhofft ließ der Direktor mitten in der Rede einen Satz fallen, der sinngemäß lautete: Und wissen Sie was, meine Damen und Herren, ich weiß eigentlich gar nicht was Kunst ist! Die Gäste schauten sich irritiert um, war man doch gewöhnt, dass mindestens der Direktor des Museums den Besuchern die Kunst erklären konnte. Auch wenn dieser Satz natürlich eher eine rhetorische Finte denn eine Intuition war, rätselten die Gäste noch lange, wie diese Formulierung wohl zu deuten war.
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2016
KÜNSTRLERMYTHOS und BETRACHTERKOMPETENZ.Zur Einheit einer Differenz
In einem 2013 veröffentlichten Sammelband mit dem Titel "Kunst ↔ Begriffe der Gegenwart.Von Allegorie bis Zip", der in 55 Beiträgen pointierte Einblicke in die aktuelle Theorie und Praxis von Kunst lieferte, tauchte der Begriff des Künstlers nicht mehr auf. Es war damals scheinbar nicht mehr unbedingt notwendig und ist auch heute nicht cool vom Mythos des Künstlers zu sprechen. Ist dieser nicht längst in der Tiefe der Kunst-Geschichte entschwunden? Oder – was wahrscheinlicher wäre – ist er womöglich längst in etwas Anderes transformiert worden?
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2016
Floating Values. Zur Aktualität einer zeitgenössischen Differenz
Man kann die Geschichte(n)zeitgenössischer Gegenwart und ihrer Kunstformen ganz unterschiedlich erzählen. Eine Geschichte erzählt von der Umwertung des Alltäglichen, der „Banalisierung des Exklusiven“. Im Kern geht es dabei um die aktuelle Veränderung von Ideen, die mit der Neubewertung von Werten zu tun haben. Welche Leitidee und welche Werte verkörpern sich Christos „Floating Piers“? Oder genauer: Welche gesellschaftlichen Werte werden bei dieser extrem medienwirksamen Massenaktion zur Reflexion gebracht? Und welches Bild von ganz unterschiedlichen Werten verkörpert eigentlich Christos Idee der „Floating Piers“?
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2016
Ausstellungskritik. Ideen zur Themenausstellung
Ausstellungen müssen heute Unterschiedliches gleichzeitig leisten: sie sind aktuell und möglichst anspruchsvoll, unterhaltsam und subtil, niederschwellig in der Vermittlung und modisch ohne vorschnell dem Zeitgeist zu verfallen. In besonderer Weise gelten diese Vorgaben auch für Themenausstellungen. (...) Was Themenausstellungen heute möglicherweise leisten, ist die Erfahrung der Veränderbarkeit der neuen Betrachtbarkeit von Dingen, Ideen und Aspekten. Dinge, Ideen und Aspekte sind keine Informationen, sondern können als Instrumente deren Veränderbarkeit anzeigen, sichtbar machen oder imaginieren.
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2016
Fragmente. Die Kunst kleiner zu denken
Seit der Moderne dachten und denken Künstler Großes sehr klein, Neues anders als erwartet oder achten auf scheinbar Banales, das plötzlich exklusive Wirkung entfaltet. Nichts funktioniert dabei aber ohne ausgewählte Bruchstücke, sprechende Details oder andere „unabgeschlossene oder nicht anschlussfähige Äußerungen“ (Niklas Luhmann, Die Kunst der Gesellschaft, Ffm. 1997, S. 460). Das Fragment gilt in der ästhetischen Moderne als Leitmetapher, als eine Größe ohne die ein größeres Ganzes nicht zu begreifen ist. Ein Fragment ist mehr als ein Moment des Erhabenen oder eine Information.
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2016
Readymade mit Selfie. Was Unterscheidungen und Ähnlichkeiten über deren Vergleichbarkeit verraten
Heute ist vieles möglich. Aber weniges macht auf Dauer wirklich Sinn. Und noch weniger erzeugt eine Evidenz. Kann man nicht, fragen wir einfach mal rhetorisch, ein Readymade mit einem Selfie vergleichen? Kann man schon - aber Fragen bleiben dann nicht aus. Ähnelt etwa ein Readymade einem Selfie, weil man in beiden Fällen weniger von einem Werk als von einer spezifischen Kommunikation spricht? Oder unterscheiden sich beide, weil das eine ein Werk darstellt, was anfänglich nicht als Kunst wahrgenommen wurde und das andere einen Kommunikationsanlass darstellt, indem sich ein Betrachter mit etwas anderem vergleicht?
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2016
Kreative Differenzierung. Wie vergleichen verändert
Jeder Text ist nur so gut wie das Netz, in dem sich die Zeit ihrer Leser verfängt. Ein Vergleich wie dieser klingt auf Anhieb smart. Als vergleichende Aussage macht er nicht nur auf sich selbst aufmerksam sondern produziert so für den Leser einen neuen Erkenntnisraum – oder zeitlich formuliert: er erschafft eine veränderte Form von Gegenwart. Das Herstellen eines Vergleichs heißt abstrakt gesagt: jetzt ein Wissen in einem aktuellen Können neu zu generieren.
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2016
Museum und Supermarkt. Eine kurze Geschichte des Vergleichens
Das Vergleichen von ausgewählten Merkmalen gilt – vor allem auch in der Kunst- und Bildgeschichte – als eine Königsdisziplin. Heute – im Zeitalter von Vergleichsportalen – lassen sich nicht nur Ähnlichkeiten zwischen unterschiedlichen Elementen (Texten, Theorien, Bildern, Aussagen) vergleichen, sondern vor allem auch Differenzen, die sich innerhalb eines Werkes an früheren und gegenwärtigen Wahrnehmungen ablesen lassen.
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2016
Aus alt mach neu. Zaubern und Argumentieren
Heute hat man – vor allem bei Aufenthalten im Netz – immer stärker das Gefühl, dass alles möglich ist und gleichzeitig alles, was jetzt realisiert wird, sich unter der Hand ins Gegenteil verkehren kann. Mit anderen Worten: Es ist, als würde man zaubern können, während man doch gleichzeitig nur an einem neuen Text schreibt. Und der Leser weiß inzwischen, dass Autoren besonders dann kommunikativ erfolgreich sind, wenn sie ihre Zauberkunststückchen weitestgehend transparent machen.
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2016
Modell oder Marke. Das Kreative zwischen Kunst und Können
Der moderne Könner kann, wie Peter Sloterdijk einmal sinngemäß formulierte, immer weniger, weiß aber immer besser, wie es auch anders gehen könnte. Könner gibt es viele. Ein geübter Könner ist der Künstler. Der moderne Künstler weiß, dass er nicht (mehr) alles können muss und kann selbst aus dieser Situation heraus noch etwas anderes und womöglich Einzigartiges schaffen – kann er sein Machen doch einem interessierten Publikum als etwas ganz Besonderes vermitteln.
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2016
Originell sein reicht nicht mehr – Ideen für Nonkonformisten
Manchmal reicht es, wenn man am richtigen Tag frische Ideen in Form einer Zeitung kauft. In der FAZ findet sich am 27. März 2016 ein Text der Redakteurin und Schriftstellerin Joanna Adorjan, in der sie Neue Ideen für Ai Weiwei zur Diskusssion stellt. Man stelle sich vor: eine noch relativ unbekannte Autorin erteilt dem prominenten Künstler Ai Weiwei Ratschläge wie er mit gut gemeinten Ideen sein Oeuvre bereichern kann, das bekanntlich seit Jahren im globalen Kunstmarkt fest etabliert ist.
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2016
Erkenntnislust und Kunstkonsum – Wolfgang Ullrichs Siegerkunst
Wer in den neunziger Jahren mit Niklas Luhmanns „Kunst der Gesellschaft“ (1997) komfortabel ausgerüstet in die Zukunft zu blicken schien, der ist eine Generation später mit Ullrichs Siegerkunst leicht irritiert aber auch sehr ernüchtert direkt in der Mitte der Gegenwart ihrer smarten marktkonformen Kunst angekommen. Eine der Leistungen Ullrichs besteht wie in vielen seiner bisher veröffentlichten Publikationen zur zeitgenössischen Kunst in dessen häufig indirekt ins Werk gesetzter Provokation zum kritischen Selbstdenken.
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2016
„Sehen, was das Gesehene uns erwarten lässt“. Noch ungeschrieben – eine Geschichte der Kunsterwartung
Nicht wenige Kunstwerke und ästhetische Situationen operieren mit Erwartungen, mit denen Betrachter – ob bewusst oder unbewusst – ihre eigene aktuelle Wahrnehmung von Kunst steuern. Eine entsprechende Wahrnehmungs-Geschichte historischer Kunst-Erwartungen ist bis heute noch nicht geschrieben worden. Die starke Erwartung,dass das Sehen von Kunst diese verändern wird, lässt sich dabei nicht ausschließen.Doch können wir vielleicht nicht auch etwas sehen, was wir n i c h t erwarten?
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2015
Sind sie kreativ oder schreiben Sie polemisch?
Zu den nachhaltig irritierenden Texten, die in diesem Jahr (2015) zur Situation der Kunst und ihrer Vermittlung veröffentlicht wurden, gehört sicher Wolfgang Ullrichs Polemik "Stoppt die Banalisierung", in dem der Autor den missionarischen Übereifer von Kunstvermittlern in Museen kritisiert, ihn mit der Sozialdemokratisierung der Gesellschaft in Beziehung setzte und die Frage stellt, wie sich die Verabsolutierung von Kunst in der Kunstvermittlung auf diese selbst auswirkt.
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2015
„Der Betrachter ist nicht tot, er ist nur nicht da.“ Paradoxien – Passionen der Moderne
Paradoxien sind so etwas wie die Feuerwerkskörper menschlicher Logik: sie bringen nicht-logische Zusammenhänge zur Sprache, die den Betrachter/Leser inspirieren, das Logische und das Nicht-Logische miteinander zu kombinieren, um Erfahrungen zu machen. Was kann man von einer Paradoxie, diesem schrägen Bastard zwischen plötzlicher Evidenz und andauerndem Widerspruch, eigentlich lernen? Am besten man antwortet auf Fragen dieser Ordnung selbst mit einer paradoxen Frage: Was wäre,wenn es plötzlich keinen Konjunktiv mehr gäbe?
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2015
Kreativität. Zwischen Selbstzwang und Künstlermuse
Heute soll, nein heute muss jeder kreativ sein; jeder, der heute arbeitet, kommt ohne Kreativität, sei sie kurzzeitig improvisierend oder dauerhaft in Bearbeitung, nicht mehr aus. Wahr ist auch: Auf Dauer nicht kreativ zu sein, können sich heute immer weniger Arbeitende leisten. Dabei ist Kreativität in hohem Maße ambivalent: entsteht sie einerseits unmittelbar in einem lebendigen Prozess schöpferischen Handelns, kann man andererseits auch Probleme und Leistungen kreativ kontrollieren und managen. Der Frage, die entsteht, kann man nicht ausweichen: Was ist das für eine Gesellschaft, die von immer mehr ihrer Akteure fordert, lebenslang kreativ bleiben zu müssen?
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2015
Kuckuckskünstler. Eine Glosse zur Debatte um Wolfgang Ullrichs ZEIT-Artikel
Debatten machen Lust auf eigenes Denken – besonders im Frühsommer, wo neues Leben erwacht. Vielleicht lässt sich ja die Diskussion zu Wolfgang Ullrichs ZEIT-Artikel (Stoppt die Banalisierung! DIE ZEIT v. 26. 3. 2015; http://www.zeit.de/2015/13/kunst-vermittlung-museum) über den vermeintlichen „missionarischen Eifer“ der Kunstvermittler und die Banalisierung der Kunst noch durch einen etwas ungewohnten Vergleich erweitern, der einen anderen Blick auf das Museum als ein nachhaltiges Biotop wirft.
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2015
Aus dem Kopf in die Hand – Ideen zur Architektur zeichnen
Was macht der Kopf, wenn die Hand zeichnet? Und der Betrachter betrachtet? Vieles beginnt im luftleeren Raum. Wie entwirft der Architekt, wenn er zeichnend Räume imaginiert? Wie entwickelt sich der Entwurf von der Linie über die Fläche in den Raum? Welche Qualitäten hat eine Linie im Gegensatz zu anderen Darstellungsweisen? Das Schöne am Zeichnen von Linien wird durch ihre Doppeldeutigkeit umschrieben. Linien geben nicht nur Wege ihres eigenen Entwurfs wieder. Sie sind zugleich so abstrakt, dass sie dem eigenen Assoziieren nicht im Wege stehen. In dem Moment, in dem wir zeichnen, teilen wir den Raum auf dem Papier in zwei Hälften: den Raum diesseits und jenseits des zu Zeichnenden.
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2015
Inside outside. The Artist as Architect – between built and not built
No matter how individual pieces of art are realized, they all contain created interior spaces and as such provide an occasion for observations of observations. It is equally true that today we can read spaces as images; they generate new, mutual resonances between inside and outside. What happens when a “medium” or representation, for example an artist, acts as if he works like an architect? He builds spaces, which from the outside do not aim or claim to represent architecture but rather function as a special kind of interior space. Put differently: artists always replicate their own individually and idiosyncratically created interior architectures.
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2015
Asymmetrie. Von der Kunst Widersprüchliches zu kommunizieren
Angenommen, eine intelligente Maschine würde einmal beobachten, wie zwei Menschen miteinander versuchen, zu kommunizieren – wie würde diese Maschine diese Begegnung und ihre Folgen dokumentieren? Heute verläuft eine technische aber auch eine künstlerische Form der Kommunikation im Wesentlichen hocheffizient, unterschwellig und selbst widersprüchlich – mit anderen Worten: asymmetrisch.
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2015
Risiken und Nebenwirkungen? Beobachtungen zum Widerspruch
Dreihundert Jahre braucht der Mensch im Durchschnitt um eine neue kognitive Eigenschaft in seinem genetischen Repertoire fest zu verankern. Wann wird der heutige und zukünftige Mensch wohl das Beobachten und Bewerten von Widersprüchen als eine Notwendigkeit betrachten? Widersprüche sind so etwas wie die Problemzonen einer Gesellschaft. Doch wovon erzählen sie im Einzelnen und was erzählen sie über uns selbst? Neben Problemen und Lösungen gibt es noch eine dritte, zeitgemäße und tendenziell anwachsende Wirklichkeit – die Welt der Widersprüche. Doch was überhaupt sind Widersprüche und wie entstehen diese? In welcher intellektuellen, politischen und künstlerischen Umgebung gedeihen sie besonders gut? Wie wäre ein Leben ohne sie? Wie reagieren Betrachter wenn sie sich den Risiken und neben Nebenwirkungen von Widersprüchen aussetzen?
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2015
Freiheit,Form,Futur. Das Jetzt (in) der Kunst
Das Reisen in (un-)mögliche Zukünfte ist seit der Veröffentlichung von H. G. Wells Roman „Die Zeitmaschine“ ("The Time Maschine")(1895) für deren Leser zu einem populären Vergnügen geworden. Heute reicht es schon vermeintlich einfache Fragen zu stellen, um sich quer zu herrschenden Gegenwarten zu bewegen. Keine eigenartige, sondern eine naheliegende Frage: Warum entsteht heute etwas, was im Kunstkontext entsteht, also beobachtet wird? Bin ich wer, insofern ich (mich) beobachte?
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2015
Ist das Kunst oder macht diese Frage intelligent?
Kunst ist heute ist nicht mehr nur noch eine Angelegenheit für gewiefte Kunstexperten, sondern ereignet sich vor unseren Augen, also für alle aufmerksame Mitmenschen und andere Kunstinteressierten. So auch hier. Kürzlich konnte man im öffentlichen Aussenraum ein Werbebanner mit folgender Aufschrift sehen: Ist das Kunst und macht das Sinn? Nicht schlecht. War hier ein anonymer Künstler am Werk?
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2015
Deutsche Wunderworte/ German wonder words
Nichts weiter als ausgewählte deutsche Worte / Nothing more than Special selected german words.
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2015
Der Künstler als Architekt – zwischen Bauen und Nichtbauen
Kunstwerke enthalten, wie immer sie auch im Einzelnen realisiert sein mögen , gestaltete Binnenräume, oder anders gesagt: Anlässe für Beobachtungen von Beobachtungen. Das gilt insbesondere auch für Räume, die ein inneres Verhältnis zu Räumen formulieren. Was geschieht, wenn ein darstellendes Medium wie ein Künstler so tut, als ob er wie ein Architekt arbeitet? Er baut Räume, die nach Aussen hin keine Architektur darstellen oder sein wollen, sondern als Innenräume einer besonderen Art fungieren. Anders gesagt: Künstler imitieren immer auch ihre jeweils eigenen und eigenwillig erschaffenen inneren Architekturen
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2015
JA GEHT´S NOCH !? Was Kunst mit Nicht-Wissen macht. Oder: warum es heute so teuer ist, dem Zeitgeist nicht hinterher zu laufen
Kunst entsteht immer in Momenten der Unsicherheit, buchstäblich aus und im Moment: zwischen Einfall und Abfall bilden sich Stellen des Wissens, die sofort durch andere ersetzt werden können. Selbst die Idee von Kunst. Was wäre, wenn Kunst eine Form von Nicht-Wissen darstellt, die über Kunst und ihre Entstehung informiert und gleichzeitig den eigenen Status als Kunst verändert?
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2014
Ein opportunistischer Geist. Wie Wolfgang Ullrich dokumentiert, was aus Spekulation entstehen kann
Rezension zu: Wolfgang Ullrich, Des Geistes Gegenwart.- Eine Wissenschaftspoetik. Berlin / Wagenbach 2014. ISBN 9783803 127297
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2014
Der Anteil des Beobachters. Daten - Wert und Verwertung
Beobachtungen muss man sammeln – bisher notierte man dieses und jenes in Form von einzelnen Sätzen und ließ so im Laufe der Zeit eine mehr oder weniger notwendige Form einer Darstellung entstehen. Heute arbeitet man innerhalb einer Darstellung mit beobachteten Beobachtungen, also mit bereits vorhandenen Daten, die man nicht direkt im Einzelnen ausformuliert hat, sondern aus deren schierer Menge neue Zusammenhänge erzeugt, errechnet, gewichtet und gewertet werden können. Daten distanzieren - vor allem uns, ihre Beobachter, von der Welt ihrer Darstellung.
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2014
Paradoxie ohne Vertrauen. Was Kunst (nicht) gegenwärtig macht
Kunst träumt nicht mehr davon, was sie unsichtbar sichtbar macht, sondern davon, wie sie gegenwärtig gemacht wird: von und mit speziellen Kunstgriffen, anwendbaren Tricks und vor allem mit Techniken ihrer eigenen Kombinierbarkeit. Auch wenn man Kunst nicht definieren kann – die Beobachtung von Kunst funktioniert. Was später, also heute, funktioniert, war früher womöglich noch eine Fiktion; doch wenn Wirklichkeiten zunehmend durch paradoxe Interventionen ihrer eigenen Darstellungen ersetzt werden? Was dann?
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2014
Andauernde Gegenwart.Sammeln, ausstellen, besuchen
„Es gibt Tage, an denen das Gefühl der Zugehörigkeit zur Welt verblasst“ notiert Peter Sloterdijk 1989 in seinem Essay über das „Museum - Schule des Befremdens“. Warum ist dieses Befremden heute, selbst nach dem Besuch von Kunstausstellungen, nur so selten spürbar? Museen sind nicht nur Orte der Bildung, der Fremdheit und der Seh(n)sucht, sie bieten auch Erfahrungsräume einer sehr eigenen Art. Dabei ist der Museumsbesucher, so Oskar Bätschmann vor einigen Jahren in seinem Buch >Ausstellungskünstler< treffend formulierte, zu einem "Erfahrungsgestalter" geworden.
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2013
Vom Punkt. Ein Portrait
Einen Punkt setzen – das kann vieles und ganz Unterschiedliches heißen: eine Pause machen, einen Satz, einen Gedanken zu Ende bringen, eine Position auf einer Fläche markieren. Einen nächsten Satz, ein nächstes Problem in Angriff nehmen. Ein Punkt ist keine Welt; aber ohne Punkte würde man auch keine Welten bauen. Ohne übertriebenes Pathos sind wohl auch Punkte nicht angemessen darstellbar. Selbst ein Punkt ist etwas – und sei es als Portrait einer Möglichkeit unter vielen anderen. Wie kommunizieren wir mit Punkten, die ja kein Bewusstsein besitzen, sondern zutiefst undurchschaubar sind? Mach mal einen Punkt. Was nach der Setzung eines Punktes geschieht, weiß man erst, wenn man weiter geschrieben hat.
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2013
Unbekannte Wesen beobachten. Anonym, neugierig, informiert – zur Geburt des Besuchers
Besucher – vor allem aber Ausstellungsbesucher – gehören zu jenen Betrachtern deren Kommunikationsweisen selten eindeutig verlaufen. Das macht sie als Zielgruppe für diejenigen interessant, die mit Überraschungen, Erwartungen und anderen indirekten Verfahren ihren Handel treiben. Mit etwas Imagination könnte man einen Besucher als ein stilles Wasser charakterisieren, dessen Tiefe ihm selbst unbekannt ist . Im Gegensatz zu stillen schweigenden Bildern, die, so Bazon Brock vor einigen Jahren, dem Publikum der Moderne ein „mentales Training der Entleerung“ ermöglichen, ist der Besucher tendenziell ein kommunizierender Kommunikator: Anonym ist Besucher, neugierig und informiert.
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2013
Die Kunst verändern. Zum Zeitpunkt ihrer Bewertung
Wie verändert sich Kunst? Vor allem, wenn neben dem Museum und der Galerie der globale Auktionsmarkt als Preisbildner in das Kunstgeschehen eingreift? Diese aktuelle Fragestellung verdrängt im Moment viele andere möglichen Fragen, die sich im Umgang mit Kunst ergeben. Wenn Kunst heute symbolische, soziale und finanzielle Macht verkörpert, rückt eine Frage in den Hintergrund, was man da eigentlich formuliert, wenn man von Kunst als Kunst und nicht von anderen Dingen oder Artefakten spricht.
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2013
Notizen aus der Nachwelt
Wenn alles immer vorläufiger erscheint und improvisierter wirkt, wird immer deutlicher, dass alles eine Nachgeschichte haben wird. Eine Zukunft, die noch nicht Gegenwart geworden ist, wird einst die Gegenwart beurteilen, die noch nicht Zukunft werden konnte.
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2013
Strategien einer >Zuschaukunst<
Nicht primär Kunst steht heute im Mittelpunkt, sondern die Veränderung, die sie bewirkt – indem sie betrachtet wird. Und betrachten kann man Vieles und vor allem sehr unterschiedlich. Wenn Künstler heute beispielsweise die Gesellschaft mit sozialen Tabus konfrontieren, indem sie etwa soziale Randgruppen in den exklusiven Bereich einer elaborierten Hochkultur einschleusen, dann kann diese Strategie als Ausdruck kühl kalkulierender Intelligenz aber ebenso auch als menschenverachtende Instrumentalisierung gedeutet werden.
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2013
Zwischen A und Z - Schlüsselwörter aus Kunst und Politik

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2013
Blank positions in ongoing activities. How art and politics make new sense
Where would we be if – seen from a certain distance – we adopted our own (political) stance? If we knew the answer to this question, there’d be no need to write this essay. Language is a fine thing, especially the subjunctive! Suppose we saw art in relation to politics and discovered that both changed as a result? What if art couldn’t replace politics but could still comment on its activities? And what if at the same time politics couldn’t develop its own as yet unknown powers without art interfering? Can art change the prevailing sense of politics? And how would the much-vaunted autonomy of art be altered as a result?
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2013
Wiederholbare Veränderung – Ritual und Gegenwart
Nichts ist so alt wie ein Ritual. Warum erscheint es uns jedes Mal wie neu? Ein Ritual ist nicht nur eine Klammer, die Leben, Kunst und Tod ineinander blendet, sie ist heute ein Modus, in dem Veränderungen erkennbar werden. Rituale verwandeln das Erleben in einen Prozess der Erfahrung einer gegenwärtigen Veränderung. Die Wiederholung verändert das Ritual; die Veränderung wird selbst zum Medium ihrer Darstellung.
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2013
Können, machen, wählen. Kreative sind auch nur Menschen
Einfälle und kreative Ideen fallen ihren Machern nicht einfach so in den Schoß. Sie müssen schnell zu Papier gebracht werden, sollen sie nicht im nächsten Moment vergessen werden. Heute leben wir in einer Gesellschaft, in der das kreative Konstruieren von Projekten zum Tagesgeschäft geworden ist. Kreative warten nicht mehr auf Einfälle, sondern machen diese selbst, indem sie untersuchen, wie sie entstehen. Menschen, vor allem aber Künstler, haben sich darauf spezialisiert, mit möglichst einfachen Ideen etwas zu machen, was es vorher nicht gab – sie kombinieren ein bestimmtes Können mit einem unbestimmten Machen.
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2013
Wenn Probleme noch keine Designer haben
Was erkennen wir, wenn wir Designobjekte sehen? Sehen wir noch genauer hin? Oder konsumieren schon in Gedanken den Luxus, den wir mit Design verbinden? Stellt uns gegenwärtiges Design nicht permanent die Frage: Besteht mein Sein im Konsum? Wo beginnt die Beschreibung von Gesellschaft neu, deren Beobachtung in der Kunst ihrer Selbstdarstellung liegt? Wo früher eine Theorie des Design noch systematisch operierte, ist heute die Befragung ihrer Ambivalenz zu einem Format ihrer Beobachtung geworden.
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2012
Joke Meets Problem. Relevant and Irrelevant Surprises
Good stories work because the narrator usually does everything to entertain his or her readers with well-aimed surprises. However, in today’s world it has become increasingly difficult for storytellers to fabricate good surprises with perceptible ease. In previous times we let ourselves be surprised, today we know how to construct surprises artificially. A joke is a surprise for a momentary mind flash – but what exactly is a surprise? A kind of observation that directs the focus on the specific way in which it is observed? Or maybe a gift which creates a hiatus in the course of events?
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2012
Überraschungen mit Relevanz.Oder: Wer nicht mehr staunen kann, muss sich überraschen lassen.
Heute staunen wir nicht mehr, wir gehen ins Museum. Hier inszeniert sich die Welt überraschend anders – doch so manches Mal wird sie vor unseren Augen entzaubert. Überraschungen deuten an, dass alles immer noch anders möglich sein wird. Etwas, womit man gar nicht gerechnet hatte, kann sich als >Überraschung< herausstellen – und erzeugt eine Nachfrage nach einer Erklärung für die Funktionen und die Aktualität des Überraschenden.Kunstwerke arbeiten immer häufiger mit ins Werk gesetzten, impliziten und expliziten Überraschungen – es existieren Überraschungen erster und zweiter Ordnung.
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2012
Das Kunstwerk als Spekulant. Die Ersetzung der Zukunft durch die Gegenwart
Man könnte die Geschichte oder besser gesagt das Geschehen der neuzeitlichen Kunst sehr kurz so erzählen: Künstler realisieren in und mit ihren Werken auch Werte, mit denen Betrachter und speziell Sammler spekulieren. Während beispielsweise Gold in der Kunst so etwas wie ewige Erneuerung und Wertsteigerung symbolisiert, so riecht Asche andererseits nach einem Ende, erzählt von einem soeben realisierten Crash. Beides hängt eng miteinander zusammen. Was hier buchstäblich alles zusammenhält ist – Spekulation (lat. speculari: beobachten; von einem erhöhten Standpunkt aus in die Ferne spähen).
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2012
Von der Form einer Darstellung. Entscheiden über Unterscheidungen
Jedes Werk der Kunst unterscheidet sich heute in doppelter Weise: von seiner Darstellung und von dem Ereignis, auf das es sich als Werk bezieht und in dem es an unterschiedlichen Orten und auf unterschiedlichen Ebenen wirkt. Jedes Werk erarbeitet eine Form gewordene Kunst, die sich als Darstellung nach Außen hin sichtbar macht. Als Teil eines Ereignisses, in und mit dem es sich von dem Kontext seiner eigenen Darstellung unterscheidet, begreift sich der Prozess des Unterscheidens als Teil seiner gegenwärtigen Wirklichkeit. In früheren Zeiten nannte man diesen Vorgang >Selbstreflexion< .
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2011
Bilder fragen - wir antworten
Bilderfragen sind formulierbar, existieren jedoch nur indirekt: als zeitloses wie auch aktuell nutzbares Wortspiel. Wie lebt man im Schatten von Bildern? Wer fragt, wenn plötzlich Bilder fragen? Wie sähen Antworten aus, könnten Bilder fragen? Eine Bild verhält sich zur Frage wie eine Formulierung zu ihrer Gegenwart. Eine Frage ersetzt unseren Blick auf eine Bilder-Wirklichkeit durch die Unwahrscheinlichkeit einer eigenen Beantwortung. Fragen von Bildern eröffnen immer Wirkungen, die Bilder als Fragen und Fragen als Bilder betreffen.
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2011
Selbst beobachten. Wie man werden kann, wenn man unterscheiden lernt.
Sehen heißt: jetzt gewählte Unterscheidungen zu gestalten. Unterscheiden heißt: durch eigenes Beobachten Anderes anders sehen zu lernen. Ob es sich dabei um ein Werk der Kunst oder um andere Artefakte handelt, lässt sich nicht bestimmen aber auch nicht ausschließen. Alles, was heute formuliert wird, kann dieses u n d jenes darstellen. Heute zählt einzig der Kontext: also die Stelle, wo und die Art und Weise, wie etwas präsentiert und der Zeitpunkt, wann etwas aktualisiert wird, zählt – wenn überhaupt noch etwas zählt.
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2011
DIE WELT ERTASTEN. Sehend blind - ein doppelter Blick in die Gegenwart
Die Geschichte der Blindheit wird seit einigen Jahren in unterschiedlichsten Kontexten erforscht. Eigenartigerweise gibt es derzeit noch keine umfassende Untersuchungen mit möglichen Titeln wie etwa >Die Blindheit der Gesellschaft< oder auch >Die Kunst der Blindheit<. Fast sicher erscheint es, dass sich dieses in nächster Zeit schnell ändern wird. Wenn wir heute alle (fast) alles live sehen können, wächst die Gefahr eines kollektiven Blindwerdens gegenüber den Herausforderungen der nächsten Zukunft.
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2011
Fiktionen. Zur Performance einer angewandten Technik
Fiktionen ähneln fragilen Objekten – je genauer wir sie zu beschreiben versuchen, desto eher zerrinnen sie uns zwischen den Tasten . Wir leben mit Fiktionen – aber wie funktionieren diese in unserer gegenwärtigen Betrachtung, in der alle Maßstäbe sich offenbar zu verändern beginnen und Veränderung selbst zum sinnfreien Antrieb aller Dinge wird? Der Finger, durch den wir uns die (digitalen) Fiktionen von Welt und Kunst erschließen, ist heute zu einem Medium eines Berührungszaubers geworden.
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2011
Mein Raum, meine Form, meine Unterscheidung. Wie uns BILDER erscheinen und wie wir SÄTZEN Glauben schenken
Ein Raum entsteht, indem das, was hier, mit Worten erscheint, und was jetzt, mittels einer spezifischen, in einen Satz eingebauten Unterscheidung, formuliert wird. Mit dieser Formulierung, die sozusagen in Echtzeit über ihre eigene Entstehung nachdenkt, entsteht die Frage nach der Form (doch nicht unbedingt nach dem Sinn) im Unterschied zur Gegenwart dieser Formulierung.
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2011
Transparenz oder Gegenwart. Mit Möglichkeiten rechnen lernen
Wahrnehmen heißt heute nicht mehr primär Funktionen zu beschreiben, sondern vielmehr jetzt Räume für Möglichkeiten und Zeiten für Gegenwarten zu gestalten, von denen man bislang noch nicht wusste, dass es sie in dieser Mannigfaltigkeit geben könnte. Wer mehr Möglichkeiten sieht, als er künftig, also jetzt, realisieren kann, der erschafft sich ein Problem. Er kennt mehr Lösungen, die er jedoch nicht alle gleichzeitig anwenden kann.
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2011
The Development of Ideas – Exploring Boundaries
Sometimes, but actually not often enough, one can watch one’s own ideas develop within the space and time of their inception. These ideas (and no others) should be recorded at such times. Extraneous ideas are there to be forgotten; however, what purpose do one’s own ideas serve --- when they happen to surface? On the one hand, ideas are a bit like perceived intelligence and on the other hand, they can be compared with cheques that might not be covered – their future value is uncertain. And yet, we cannot survive without them.
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2011
Compulsions and Possibilities. Exploring a New Distinction
Borders such as those which exist between art and everyday life, art and consumerism, and art and non-art are a favourite cognitive topos of modern times. Needless to say, these extensive distinctions have long since become blurred. Today, all kinds of aesthetic surfaces are viewed in a functional way depending on the context and prior knowledge. Once these customary distinctions cease to be productive, the exploration of new differences becomes an option. Nowadays, observers of art search for and find distinctions which are subtler and more exact. Consequently, they are able to focus on new and surprising aspects. Whoever is prepared to be surprised by surprises should also be able to formulate not only past but also future experiences.In the following examination, an abstract distinction, which has not yet been applied in this way, will be put to the test. According to this thesis, artworks generate new kinds of possibilities resulting from the observation of their inherent compulsions. Compulsions that lead to new possibilities – Goya’s “Sleep of Reason Produces Monsters” looms in the distance ... .
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2011
Klare Beschreibung. EVIDENZ – Form, Funktion und Formel einer Darstellungsweise
Eine Form aktiviert jeweils ihre eigene Fiktion, in und mit der ein Werk Stellung nimmt: doppelbödig, paradox, widersprüchlich – Evidenz ist eine Form der historischen Gegenwartsbewältigung. Wir glauben zu wissen, was heute ein Werk sei, aber wie gewinnt ein Werk jetzt an Evidenz, also an einer klar nachvollziehbaren, „für sich“ sprechenden Weise seiner eigenen Beschreibung? Diese spannende Frage entsteht genau in dem historischen Moment, in dem offenbar droht, dass scheinbar alles beliebig geworden ist oder werden kann – also auch die Evidenz eines Werkes der Kunst. Eine Antwort auf diese Frage könnte lauten: Jede Form eines Werkes gewinnt an Evidenz durch eine einprägsame Formel ihrer Beschreibung.
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2010
Der nächste Beobachter. Vom Umgang mit einer Kunstfigur
Als Werner Haftmann 1954 seine später zum Standardwerk avancierte Untersuchung >Malerei im XX. Jahrhundert< veröffentlichte, war die literatur-wisssenschaftliche Rezeptionsästhetik eines Wolfgang Iser noch gar nicht geboren. Und Wolfgang Kemps 1983 veröffentlichter „Anteil des Betrachters“ war noch eine ganze Generation weit entfernt. Doch schon damals schrieb Werner Haftmann offenbar bereits an der Grenzen von etwas gegenwärtig Darstellbarem: „Das Heilige offenbart sich nicht im Präsens. > Ich sehe < ist keine Bezeichnung für eine Tatsache der Offenbarung. Die Einschichtigkeit der sinnlichen Tätigkeit ist ohne räumliche Dimension. Es braucht das Zeitmoment des >visionären< Anwachsen von außen nach innen und wieder nach außen.“
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2010
„Ich will Werke machen, die keine Kunst sind.“ Marcel Duchamp trifft Niklas Luhmann - eine science-fiction
1968, in dem Jahr, in dem der bis dahin nur Kunstkennern bekannte Marcel Duchamp starb, wurde der damals ebenso noch unbekannte Soziologe Niklas Luhmann als Professor an die Universität Bielefeld berufen. Luhmann schrieb in seiner „Kunst der Gesellschaft“(1997): „ …das Kunstwerk lenkt die Aufmerksamkeit des Beobachters auf die Unwahrscheinlichkeit von seiner Entstehung.“ Auch so ein Satz, bei dem sich, ähnlich wie bei Duchamps "Credo", während des Lesens ein leichter Schwindel einstellen kann.
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2010
From Pandora’s Box to Black Box. 1956: Dora and Erwin Panofsky – Roland Barthes – Gregory Bateson

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2010
Von Pandoras Büchse zur black box. Anno 1956: Dora und Erwin Panofsky – Roland Barthes – Gregory Bateson
Im Jahr 1956 werden drei wegweisende Publikationen veröffentlicht: Gregory Batesons >Vorstudien zu einer Theorie der Schizophrenie<, Roland Barthes >Der Mythos heute< und Dora und Erwin Panofskys >Die Büchse der Pandora. Bedeutungswandel eines mythischen Symbols<. Der Text rekonstruiert den Kontext dieser drei Texte im Kontext aktueller Kommunikationspraxis.
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2010
SUBTIL. Verändernd denken können
Kreativität zählt zu den Grundkompetenzen und zu den Mythen der Moderne. Kreativ zu sein verkörpert eine bestimmte Weise im Umgang mit seinem eigenen Wissen; Neues lässt sich nur generieren, indem man Altes in subtiler Form verändert. Ein so elegant klingendes Adjektiv wie >subtil< hinterlässt auf unserer Zunge ganz unterschiedliche Geschmacksempfindungen: was heißt es heute eigentlich genau >subtil< agieren (denken, sprechen, handeln) zu können? Subtil arbeiten heißt, den Rahmen, an und in dem man denkt, jetzt durch einen link, der auch in ein ungewisses Nichts führen kann, zu ersetzen.
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2010
Eine Auswahl, die einen Unterschied macht. Wie Kunsttheorie buchstäblich gemacht wird
Kunst ist buchstäblich Form gewordene Theorie - jedoch mit einem Unterschied: sie produziert sich anders als früher. Entscheidend ist heute wie und besonders wie subtil man heute unterscheidend zu operieren vermag – und das soeben Unterschiedene anders als erwartet wieder zusammenfügt. Dabei gilt: Je kürzer und strategischer man formuliert, desto offener werden die Zwischenräume, die es dann wieder rückwirkend zu überbrücken gilt. Wo früher das Seil gespannt war über das ein Künstler zu balancieren gezwungen war, steht heute ein Kontextelement, das es einerseits genau zu bezeichnen und anderseits ungefähr zu markieren gilt. Wer heute zwischen den Zeilen formuliert, ersetzt den Sinn seines Unterfangens durch die Form, mit der es gilt, sich jetzt vom Dargestellten überraschen zu lassen.
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2010
Ein Traum vom Sammeln. Fiktionen von Einzigartigkeit und Dauer
Der Traum des Sammlers kreist um mindestens zwei zentrale Aspekte: um die Idee der Einzigartigkeit und um den Traum einer fiktiven Dauer. Während die Einzigartigkeit eines Objekts den Traum von einem absolut notwendigen Objekt nährt, das der Sammler unbedingt noch haben muss, verkörpert die Idee der Dauer, die eine Sammlung im Laufe eines Lebens ausstrahlt, so etwas wie eine natürliche Limitierung.
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2010
Doppelt formuliert. Eine kurze Zeitgeisterei
Ein Betrachter ist ein Beobachter, der historisch Neuartiges, das jetzt in der Luft liegt, mit wenigen, gezielten Worten beschreiben kann. Diese Intuition scheint heute in dem Maße wahrscheinlicher zu werden, indem diese mit neuen Formen der Umschreibung künstlich reproduziert wird. Die in der Moderne anwesende „technische Reproduzierbarkeit“ erzählt dabei auch die Geschichte ihrer inneren und äußeren Verdoppelungen. (...) Eine Spekulation enthält und formuliert ein Wissen davon, was außerdem noch möglich sein könnte. Also könnten wir das Wissen des Betrachters auch als eine zugespitzte Form eines noch ausgeschlossenen Wissens betrachten (...).
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2010
‘Death keeps me awake’ The Thresholds of Life and the Consciousness of Death in the Work of Joseph Beuys
This Essay was published in the catalogue >Joseph Beuys ENERGIEPLAN< - Museum Schloss Moyland. 05.09.2010 – 20.03.2011
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2010
DOUBLE BIND. Art Is Disturbing – Communicative Paradoxes Today
How does reality change when seen through the eyes of those observing art? Initially this sentence may sound tautological, however, it implies more than it expresses. Or in other, exaggerated words: art today no longer distinguishes between art and reality. This observation can only be made by those viewers who see art as a double reality which indirectly interferes with one or several truths in spite of (or perhaps because of) its autonomy.
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2010
DOUBLE BIND. Kunst stört - Wirklichkeit
Kunst nimmt auf Wirklichkeit Bezug, indem beide nicht mehr voneinander unterschieden werden. Offenbar wirkt Kunst als eine Art paradoxer Magnet: je weniger sich Kunst und Wirklichkeit von einander unterscheiden, desto anziehender wird es für uns, über die Auswirkungen dieses Verhältnisses nachzudenken. Wo unserere funktional operierende Gesellschaft zunehmend durch Sinn-Leere geprägt ist, da wachsen die spezifischen Fähigkeiten unserer unterscheidenden Selbstbeobachtung. Gerade Kunst entwickelt sich dabei zu einer Aktivität, die Perspektiven wechseln zu können.
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2010
Neustes vom Neuen. Optionen, Variablen, Entscheidungen
Worin liegt die aktuelle - wieder einmal mehr - spürbar werdende Aktualität des Neuen? Wenn gerade das Medium Kunst, wie behauptet wird, jeweils vom Neuen angetrieben etwas Neues in die Welt setzt, müsste dann das Neue in Zukunft, also im nächsten Moment, nicht schon wieder veraltet sein? Und was geschieht eigentlich genau in den entscheidenden Momenten, in denen Neues erkannt wird – oder auch unerkannt bleibt? Wäre nicht eine Praxis von Kunst denkbar, die sich von der Idee des Neuen unabhängig machen könnte? Neues markiert offenbar eine ungewohnte Volte, eine minimale mentale Drehung, eine Lösung, zu der uns womöglich erst noch später passende Probleme einfallen.
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2010
Licht beim Öffnen eines Kühlschranks. Werke, die nicht mehr als Kunst funktionieren - eine Problemskizze.
Seit dem späten XX. Jahrhundert sprechen Kunstbetrachter nicht mehr vorrangig vom Kunstwerk. Eher ist von Projekten, Attitüden, statements, Strategien oder Kunst-kommunikation die Rede. Ein Werk funktioniert heute vor allem, wenn es nicht (oder eben nicht mehr nur noch) als Werk funktioniert.Wer mit Kunst umgeht, produziert, investiert und spekuliert mit den ungeahnten Möglichkeiten, die in ihr selbst als Möglichkeiten stecken. Kunst funktioniert, weil sie gerade und besonders als Nicht-Kunst nicht funktioniert.
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2010
Selbst bestimmt. Vom Unterscheiden im Werk und der Ersetzbarkeit ihrer Elemente
Wie funktionieren soziale und ästhetische Systeme, wenn sie beobachtet werden? Wie immer auch hier eine Antwort ausfallen mag: Eine zentrale Operation, die ein heutiges System als Form bzw. Werk realisiert, wird durch die Bestimmung von Unterscheidungen als Form ihrer Darstellung erzeugt. Ein Werk verkörpert als Kunst gewordene Form eine explizit gemachte Auswahl. Deren impliziten Unterscheidungen verweisen auf Bestimmungen, die auf die eigene Wirklichkeit und auf unbestimmte, fremde Referenzen Bezug nehmen.
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2010
May be you have a solution. Wie Lösungen plötzlich neue Probleme (er-)finden
Probleme kennen wir. Was aber bewirken Lösungen? Eine Lösung ist eine Form, in der man Probleme bearbeitet und eine Weise, in der man unter der Hand lernen kann,in Form von Umkehrungen Phänomene anders als bisher wahrnehmbar zu machen.
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2010
„Wenn etwas geschieht, was sonst nie passiert …“ Das Medium Prophetie und die gegenwärtige Kunst
Früher existierte noch Zukunft, heute muss ich mich gegen eine Gegenwart, die laufend Zukunft verändert bzw. zerstört, zur Wehr setzen. Wer nicht in und mit eigenen und fremden Möglichkeiten denken lernt, der wird von Realitäten eingeholt werden. Wer nicht weiß, was die Zukunft bringen wird, muss nur die Gegenwart entsprechend beobachten können. Die Gegenwart ist eine Menschen-Möglichkeiten-Schnittstelle.
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2010
Unterscheiden und ersetzen
Wer etwas oder jemanden ersetzt, der macht aus einer neuen Anwesenheit und einer Abwesenheit etwas neues Drittes.Ersetzen heißt, das Verändertwerden durch das Medium, in dem man schreibt, mitzuformulieren. Einiges bleibt dabei unersetzbar. Ein Künstler setzt heute ein Werk, eine Geste, einen Ausstellungsort, eine Theorie, eine Differenz als eine spezifische Form, die wie ein Kunstwerk funktionieren kann und umgekehrt gerade als Nichtkunst den Bezug zum Leben wieder herstellt. Durch diesen so realisierten Rückbezug wird die Idee der Kunst als potentiell ersetzbare Form in den Raum der Kunst gestellt.
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2010
Plan B. Die entsicherte Gegenwart
Simulationen und Statistiken haben wie auch andere zur Täuschung fähigen Texte einen Nachteil: sie versprechen uns eine Sicherheit,die so nicht mehr vorhanden ist. Auch Planungssicherheit befreit uns nicht von der Angst, dass alles anders kommt, wenn Veränderungen kommen. Doch nichts ist heute weniger zeitgemäß als das ängstliche Schielen auf Reste von Sicherheit. Unsicherheit heißt offenbar die Zugabe, die die Gegenwart zu einer Zeitgenössischen macht.
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2010
Eine Falle und zwei Möglichkeiten. Unterscheiden beobachten – Verändern lernen
Eine kreative und soziale Kompetenz des 21. Jahrhunderts heißt womöglich: sich auf ein Minimum zu beschränken und mit nur einer Unterscheidung widersprüchlich operieren zu lernen. Eine Unterscheidung wählt eine Seite aus und legt sich nicht dann fest, wie es dann mit dem Unterscheiden weiter geht: die Geburt einer klassischen double-bind-situation. Diese Situation erzeugt eine Falle und mindestens zwei Möglichkeiten zu reagieren. Wer gerade unterscheidet, erkennt nicht den blinden Fleck seiner Beobachtung; wer beobachtet, muss formulieren und hat keine Zeit noch gleichzeitig sein aktuelles Unterscheiden zu kontrollieren.
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2009
Doppelt wirklich. Wer Unwirklichkeit erzeugt, kann die Wirklichkeit provozieren
Unterscheidungen erzeugen scheinbar ewig unveränderbare, unterschiedene Wirklichkeiten: Himmel und Erde, Leistung und Ausbeutung, Kunst und Nichtkunst, Eingeschlossene und Ausgeschlossene. In Medium Kunst liegen die Dinge bzw. die Unterscheidungen ungetrennt ineinander: Wie heute etwas wirklich und zugleich unwirklich wird, ist abhängig von der Form, in der diese präsentiert wird.
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2009
Meine Anerkennung schaffe ich mir selbst. Existiert eine Moral der Kunst?
Was leisten neben Politikern, Managern und anderen sozialen Eliten eigentlich Künstler für die Moral einer Gesellschaft? Wenn der Markt, wie heute zu beobachten, die Moral verdrängt – welche Folgen hat diese Entwicklung für die soziale Entwicklung der Gesellschaft? Oder in Beziehung zum Kunstsystem gefragt: Gibt es so etwas wie eine ästhetische Ethik in einer funktional gewordenen Kunst? Künstler gehören zu den Leistungsträgern der Gesellschaft. Oder etwa doch nicht?
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2009
ZART. The art of setting ourselves in motion
Ideas not yet born but already floating in the air radiate a subtle, delicate grace. Like all unborn life, they need to be nurtured. As keen as we are to hide fledgling ideas from the eyes of curious onlookers, we cannot pretend they do not exist. Everything new curiously appears delicate; everything delicate appears unique, sensitive and so contextual that the world suddenly appears in a new light.... . Published in: Z/ART. Curated by JAN HOET. Gallery ABT ART,Stuttgart. Leinfelden/Echterdingen 2009/2010
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2009
Anders als jetzt. Wer kommunizieren will, muss auch mit Überraschungen balancieren können
Es gibt sie immer noch – die Blaue Blume der Moderne. Heute heißt sie nur schlicht und einfach – Kommunikation. Doch trotz dieser wunderbar nichts und alles bezeichnenden Bezeichnung: Kommunikation war und ist immer ein ästhetischer Balanceakt – manchmal gelingt Kommunikation, vor allem wenn man die Kunst der Überraschung beherrscht, manchmal misslingt sie, besonders dann, wenn einfach das timing schlecht gewählt war. Wer kommunizieren will, muss mit allen seinen Möglichkeiten balancieren können. Denken, und besonders das eigene Denken, hat heute eine sehr eigene Farbe angenommen. Das merkt heute besonders derjenige, der kommuniziert; wer kommuniziert, der spielt immer ein doppeltes Spiel ...
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2009
ZART. Von der Kunst uns selbst in Bewegung zu setzen
Eigene Sinne, also eigene Ideen, die noch nicht geboren sind, aber schon in der Luft liegen, können eine durchaus feine, ja zärtliche Anmutung ausstrahlen. Ideen sollten wie alles ungeborene Leben gepflegt werden. Man möchte junge Ideen noch vor den Augen der neugierigen Anderen verstecken und kann dennoch nicht so tun, als würden sie nicht existieren. Alles Neue erscheint uns auf eigentümliche Weise zart; alles Zarte erscheint uns einmalig, feinfühlig und so kontextbezogen, das uns die Welt – plötzlich – in einem neuen Licht erscheint.
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2009
Ideen finden Formulierungen. Oder: wie real ist Kunst heute?
Heute erscheint uns die Welt unserer Beobachtungen manchmal wie ein übersinnlich sinnliches ready-made. Jede Beobachtung erzeugt einerseits eine kalte, neutral produzierte informative Oberfläche und wirkt andererseits wie ein fremder Meteor, der mit großer Wucht in ein hochsensibles, sofort irritierbares Netzwerk von Ahnungen, Erwartungen und Erinnerungen eingeschlagen ist. Was passiert, wenn dieser Einschlag beobachtet wird? Welche Erkenntnis setzt diese Beobachtung zusätzlich frei?
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2009
Überraschung und Entscheidung
In naher Zukunft wird es einmal Technologien geben, die Überraschungen generieren. In dieser Zeit wird sich die Gegenwart dessen, was Kunst einmal verkörperte, verändert haben.Wer heute fähig ist, sich selbst zu überraschen, ist entweder Künstler oder er arbeitet in einem ähnlichen, der Kunst benachbarten Bereich. Kunst ist heute selbst verantwortlich für das, was sie leistet und oder eben auch nicht leistet. Sie kann uns überraschen und/oder dabei den Begriff des Überraschenden selbst verändern. Das Überraschende verkörpert immer eine Veränderung, eine Abweichung im gewohnten kognitiven Weltenraum, die sich als Form von Überraschung materialisiert.
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2009
Eine Gnade der Kunst
Bereits der Titel mag irritieren. Welcher Sinn mag für uns darin liegen, das relativ junge ästhetische Medium Kunst mit der alten religiösen Kategorie der Gnade zu konfrontieren? Kunst lässt sich ja noch gerade als hochkomplexes Geschehen bestimmen – nämlich als Beobachtung der Unterscheidung von Beobachtungen im Medium ihrer Fiktionen und von Fiktionen im Medium ihrer Unterscheidungen. Aber wie kann man Gnade als ästhetisches Phänomen betrachten? Wie lässt sich das Späte mit dem Neuem, Gnade mit der Kunst, so kombinieren, dass sich aus deren Wechselbeziehungen jeweils andere Fragestellungen ergeben?
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2009
Das Versprechen der Kunst. Illoyalität und Loyalität zwischen ästhetischer und moralischer Kommunikation
Mit der Unterscheidung von Loyalität und Illoyalität, die hier versuchsweise auf die Kunst übertragen wird, wird die Unterscheidung von Kunst und Moral nicht aufgehoben, sondern spezifischer als bisher gestaltet. Über und von was sprechen wir, wenn wir im Kunstkontext von Loyalität sprechen; und was meint Illoyalität, wenn diese von Künstlern ins Werk gesetzt wird? Stört möglicherweise die Anwesenheit eines Kunstwerks die Durchsetzung von illoyalen Strategien? Ist das Illoyale eine authentische Seite innerhalb einer immer stärker inszenierten Form der Kunst?
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2009
Consumerism, Shapes and Objects. The Evolution of Contemporary Design
The “point zero” of design portrays a confrontation in which distinctions are made regarding the connection between old and new, and functions and fiction. The defining of the context of a particular design is also laid out and this context replaces old forms with new stories. By combining previously functional forms with fictitious formats, distinctions between functions and fiction are replaced by shapes of objects as hyper-real creations. Each exterior design is replaced by a relativising kind of recursive observation. Context develops between forms and functions, and between objects and stories.
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2009
Suchen und Ersetzen. Zur Kommunikation des Kunst-Beobachtens
So einfach ist das. Heutige Kunst übersetzt nicht, sie e r s e t z t: Bilder durch Sprache, Intuition durch Intervention, Werke durch statements, Kunst durch Nicht-Kunst, Orientierung durch Irritation, Ordnung durch Chaos, Mimesis durch Poesis, Eindeutigkeit durch Ambivalenz, Politik durch Ästhetik. Mit anderen Worten: Künstler sind heute Spezialisten für eine spezifische kommunikative Praxis, die man Profanisierung durch Ersetzung nennen könnte.
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2009
Beobachtung und Kommunikation. Vom erkennenden Wissen des Betrachters
Der heutige Betrachter ist kein außer der Zeit stehender Prophet, doch er registriert, wie erweiterte Optionen erkennbar werden, die den eigenen Blick auf neue Möglichkeiten richten. Der medial erfahrene Betrachter weiß, dass er in jeder Beziehung einer Fiktion begegnet – und gerade mit diesem Wissen erfährt er die Ambivalenzen zwischen der Nähe einer magisch anwesenden Bildrealität und einer als Imagination durchschauten Darstellung von Distanz.
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2009
Der Konsum, die Form, das Ding. Die Evolution des Designs in der Gegenwart
Wie überschreitet heutiges Design die heutigen „Routinen der Innovation“ (Dirk Baecker)? Wie fiktional und wie funktional gestaltet dabei der Designer diese Aktivitäten? Aus welchen Kontexten kann man ausbrechen, ohne nicht gleich in neuen eingeschlossen zu werden? Kann man Nützlichkeit mit Nonchalance oder Luxus mit Leichtsinn kombinieren? Wo liegt die Grenze, an der Funktion in Subversion umschlägt? Erschienen in: NULLPUNKT. Nieuwe german gestaltung. MARTa Herford 2009, S. 144 - 152.
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2008
Mit dem Un-Möglichen rechnen. Anschlüsse an Kunst heute
Kunst befragt sich im Modus des Möglichen – im Blick eines Anderen, im Raum ihrer Fiktion, an Stelle von etwas, das durch etwas Anderes ersetzt wird. Das Un-Mögliche (in) der Kunst verkörpert die Fiktion, sich nicht unterscheiden zu müssen, ohne diesen Kontext nicht unformuliert zu lassen. "Neu ist das Gegenteil dessen, was jetzt gilt." (zit. n. Beat Wyss, in: SZ. v. 3. 7. 2007) – und unmöglich ist heute die Möglichkeit, Neues auf Dauer auszuschließen.
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2008
Neugier. Form und Gabe einer Fähigkeit
Immer wieder diese alte Frage: Wie kommt Neues in die Welt? Wer weiß, dass er nicht weiß, was er nicht weiß, der ist (oder wird hoffentlich) neugierig. Neugier ist eine Gabe vielleicht auch eine Form von gefühltem Selbstluxus. Das Betriebsgeräusch der Neugier oszilliert zwischen dem angeregten Ideenaustausch zweier Sprechenden und dem unmerklichen Rauschen des Computers im Hintergrund. Die Frage steht im Raum: gibt es Alternativen zur Neugier?
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2008
Ersetzen. Wie Kommunikation anders verläuft
Wir kommunizieren noch in alten Formen, aber wir handeln, indem wir in jedem Moment neue Formen des Kommunizierens erfinden - indem wir alte ersetzen. Direkter gesagt: Man ersetzt ursprünglich das, was nicht mehr benötigt wird, durch etwas anderes, was anschließend selbst ersetzt werden kann. Ersetzen heißt mit Negationen, Nicht-Bestimmungen und Formen des Ausschließens zu operieren.
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2008
Wie Künstler (nicht) entscheiden. Entscheidung als Form von Kunstbeobachtung
Kunst macht Mögliches denkbar, indem es den Spielraum für unmöglich Gehaltenes reduziert. Ähneln also Künstler nicht Sternen, die sich selbst hervorbringen ? Oder verhält es sich umgekehrt? In welchen Universen sind beide, Sterne und Künstler, anzutreffen? Wie entstehen im alten Kontext der Kunst neue Formen des Kontexte beobachtenden Beobachtens? Wie operiert heute das Medium Entscheidung als Form einer Beobachtung von Kunstbeobachtung? Entscheidend ist heute wohl nicht nur, wie man beginnt sondern auch, wie man das Medium Entscheidung von der Form ihrer Beobachtung unterscheidend wahrnimmt.
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2007
Begegnungen der rekursiven Art - Wie Nicht-Kunst auf Kunst reagiert – und was dann geschieht
Von welchen spezifischen Beobachtungen hängt es ab, die Aktivitäten des Starkochs Ferran Adria auf der letzten Documenta als Kunst oder als Nichtkunst zu betrachten? Ist die Ununterscheidbarkeit zwischen beiden heute zu einem Qualitätsmerkmal geworden? Und sagt diese nichtlösbare Frage etwas über die ästhetische Theorie des Kochens oder den zeitgenössischen Appetit auf frische Paradoxien aus? erscheint auch in: Ästhetik & Kommunikation, Heft 138, Herbst 2007, S. 99ff.
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2007
Kunst heute. Anders als exklusiv
Wer heute von Kunst spricht, der weiß, dass er nicht mehr nur noch von einer Muse träumt, sondern auch mit ihr spekuliert. Dabei stellt sich nicht nur die Frage, wie Kunst als Kunst gelingt; denn auch ein Misslingen kann unter Umständen Kunst werden. Der Künstler (und mit ihm der Betrachter) sitzt in der Falle der Paradoxie – er weiß genau, dass er einerseits dem historischen Anspruch genügen muss, exklusiv, authentisch, originell und reflektierend-selbstreflexiv handeln zu müssen – und er versucht andererseits diese Erwartungen anders als bisher zu erfüllen.
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2007
Anders als neu. Zwischen Funktionen und Fiktionen – Formate zeitgenössischer Kunst heute
Eine Funktion von Kunst liegt heute in der Fähigkeit, die Form von Wirklichkeit zu testen, die dann entsteht, indem das Ausmaß der Fiktionalisierung im Rahmen ihrer Darstellung beobachtet wird. Beobachtungen formulieren innerhalb eines formulierten Rahmens die Unterscheidung zwischen der Eigenfunktion und einer funktional beobachteten Fiktionalisierung. Der Beobachter beobachtet gleichzeitig funktional (d.h. bezogen auf den Raum der Entstehung reflektierter Fiktionen) und fiktiv (d.h. bezogen auf die Neuheit der Unterscheidung von fiktiven Funktionen und funktionalen Fiktionen).
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2006
Kunst - eine Risikobewertung
Jedes Kunstwerk ist nicht nur ein Geschenk an die Neugier des Publikums sondern kann sich ebenso auch als ein Risiko für alle Beteiligten erweisen. In einer Performance von Chris Verdonk wird das Publikum geschockt: stehend in einem Aquarium sehen die Betrachter eine junge Frau, gekleidet wie eine Hausmädchen, unter Wasser, die, durch einen Sauerstoff-schlauch von Aussen beatmet, in einer anderen Welt zu leben scheint. Man zittert förmlich um das Leben der Frau angesichts des realen Risikos, in das uns hier der Künstler hinzieht. Wer atmet und wer wird beatmet? Wer betrachtet und wer wird betrachtet? Mit welcher Luft wird hier wer am Leben gehalten? Wird das Risiko zur Kunst oder die Kunst zum Risiko?
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2006
Intuition aus Notwehr. Wie man unerwartet Neues bildet..
Wovon man nicht sprechen kann, davon kann man sich irritieren lassen. Wenn man feststellt, dass man das Entstehen von Neuem im bestehenden Wissen nicht vorhersagen und bestimmen kann, so lohnt es sich immer noch Formen zu finden, die den aktuellen Zustand des Wissens überraschen, stören oder unterbrechen können. Mit anderen Worten, die Irritationen im System hervorrufen. Eine Irritation ist, so Niklas Luhmann, „ein systemeigener Zustand, für den es in der Umwelt des Systems keine Entsprechung gibt. Die Umwelt muß, anders gesagt, nicht selbst irritiert sein, um als Quelle von Irritationen des Systems zu dienen. Nur unter der Bedingung von strukturierenden Erwartungen stellen sich Irritationen ein…. .“
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2003
Flauberts Papagei. Vom Nachplappern zur sich imitiernden Neugier
Wie der Papagei so ist bekanntlich auch der Affe in der Lage den Menschen körperlich und sprachlich nachzuahmen; Menschen interpretieren dieses Verhalten als eine Art sich imitierende Neugier.Auch wer nur nachplappert, kann noch etwas dazulernen.
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2004
Autor, Selbst, Darstellung
Wie kann ich meine Anwesenheit explizit machen, ohne dass ich weiß, wie authentisch ich bin? Auf diese Frage antwortet der systemtheoretisch Gebildete: Ich bin, indem ich mich unterscheide. Mein Selbst unterscheidet sich – auch von mir selbst. Doch wenn ich jemand bin, der sich doppelt, in mir von mir selbst unterscheidet, bin ich - mir selbst - authentisch nur dann, wenn ich gleichzeitig mit mir selbst zum Anderen werde, d.h. eine Differenz zwischen meiner Innenwahrnehmung und Außenbeobachtung aufrecht erhalten kann. Erschienen in: Ästhetik & Kommunikation, Bd. 127, 2005 S. 11-16.
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2005
ERWARTUNGEN - zwischen ästhetischer Prophetie und medialer Selbstenttäuschung
Wer als Leser und Autor Erwartungen äußert, ist nicht in der Lage nicht zu kommunizieren – er zwingt sich, selbst für den Fall wahrscheinlichen Nichtkommunizierens Erwartungsweisen zu kreieren, die ein Kommunizieren mit je aktuellen Kommunikationen wahrscheinlicher werden lassen. Im Kunstkontext sind es Erwartungen, auf die die Werke als Äußerungen Bezug nehmen und in denen sich das Kommunizieren mit Kunst ästhetisch ereignet. Eine Kunst-Erwartung spielt mit parallel laufenden Erwartungsbeobachtungen: Man sieht, wie man die Erwartung, die das Werk miterzeugt, beobachtet und wie Erwartungsbeobachtungen im/vom Werk enttäuscht werden. Was man sieht, kann mich faszinieren, indem es meine Erwartungen enttäuscht oder stört. Und zugleich : das Werk spielt mit der Enttäuschung von Erwartungen, die im Werk aufgebaut werden und spiegelt zugleich die (eigenen) Erwartungen desjenigen, der sie zu formulieren in der Lage ist. (Eine erweiterte Version in: " Im Unerwarteten. Erwartungen(in) der Kunst" in: Ästhetik & Kommunikation, H. 132, Frühjahr 2006, S. 83 - 90).
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2004
Im Treibhaus der Kunst - Die Gabe des Kurators
Im zeitgenössischen Ausstellungsbetrieb spielen sie eine zentrale Rolle. Sie "machen" nicht nur Kunstgeschichte sondern bewegen sich mitten im Geschehen. Sie experimentieren an der Grenze zwischen Kunst und Leben und beobachten, wie sie selbst und wie andere Kunst beobachten. Doch immer bleibt die Frage: Was machen eigentlich Kuratoren? Beantworten wir sie mit einem Bild : Kuratoren erzeugen Dampf im Treibhaus der Kunst - die einen sehen in dieser Formulierung eine Menge heißer Luft, die anderen eine schöne Metapher, die erzählt, wie Menschen in die Welt der Kunst begleitet werden.
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2003
FUNKTIONAL/DYSFUNKTIONAL. Zwischen Selbst- und Fremdbeobachtung (in) der Kunst
Kunst besteht - heute wieder verstärkt - auch in der Reflexion von Kunst . Dies geschieht durch sichtbare Formen, die Kunst unsichtbar reflektieren.Das heißt auch: Kunst ist selbst paradox: als Kunst ist Kunst mehrdeutig und dysfunktional; doch als Reflexion ihrer selbst handelt Kunst auch funktional. Kunst agiert heute funktional dysfunktional. Das heißt nun wiederum: Kunst ist selbst paradox (geworden) und präsentiert sich selbst in Form von Paradoxien.
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2000
"Make the secrets productive". Reden mit Schweigen im Werk von Joseph Beuys
Die Beziehungen zwischen den Größen des Geheimnisses und des Schweigens sowie der von Beuys selbst praktizierten "Auferstehung durch die Sprache" werden hier als lange übersehenes Rahmenthema des Künstlers dargestellt.Erschienen in: Kritische Berichte, 2,2002, S.62-74.
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2001
Von der Kunst der Stille zuzuhören. Die Uraufführung von John Cage´ "4.33" am 29. August 1952
Kurzer Text über einige ästhetische Kontexte, in und mit denen Cage seine berühmte Form gewordene Stille realisierte.
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2002
Form-Bestimmungen. Autor, autorativer Text und Ausstellung
Kurzer Versuch im Medium der Form einer Darstellung Weisen des Formulierens von bestimmten Kontexten zu formulieren, die der Bestimmung des Mediums als Form dienen.
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2003
Werkzeug und Medium. Design-Theorie im Ambiente seiner Medialisierung
Überlegungen zu einer Theorie des Designs, die die Kontexte zwischen den Medien "Kunst" und "Design" selbst in und als mediale Verbindungen rekonstruiert.
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Biographie

  • Seit 9 / 2017 freischaffender Kurator und Autor in Osnabrück
  • 2002 - 2017 wissenschaftlicher Kurator Museum MARTa Herford
  • Studium Kunstgeschichte, Medienwissenschaft, Pädagogik
    an der Universität Osnabrück.
  • 1985 Promotion zum Thema "Zeiterfahrung und Städtefotografie des 19. Jahrhunderts".
  • Tätig u.a. als wissenschaftlicher Angestellter, Redakteur, Lektor und Journalist.
  • Aufsätze, Rezensionen, Radioessays u.a. zur Rezeptionsästhetik, zu Joseph Beuys, zum Design im Kunstkontext
 

Kontakt

Michael Kröger

Datenschutz

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